„Wie erreichen wir die Menschen? Das ist die entscheidende Frage“, sagt Jens Körber. Der Polizist soll das Projekt zur Neugestaltung des Hauptbahnhofs koordinieren und dafür sorgen, dass die Leute sich dort wieder wohlfühlen.
Die Ziele: Komplette Videoüberwachung, ein Unterstand für Obdachlose und Trinker, ein Lichtkonzept und eine gemeinsame Wache von Innenstadtkommissariat und Bundespolizei.
Unterstand am Gustav-Deetjen-Tunnel
Besonders wichtig ist Körber, den Obdachlosen eine Alternative zu bieten. „Jeder, der sich ordentlich verhält, darf auch über längere Zeit regelmäßig hier aufhalten“, sagt er. Das gelte jedoch nicht für Trinkgelage oder das Campieren mitten auf dem Bahnhofsplatz oder in den Wartehäuschen der BSAG.
Um das zu verhindern, soll in Zusammenarbeit mit der Inneren Mission, Streetworkern und Drogenberatungsstellen einen Unterstand in der Nähe des Intercity-Hotels am Gestav-Deetjen-Tunnel entstehen. „Der bietet hoffentlich eine Rückzugsalternative“, sagt Körber.
Innere Mission begrüßt das Projekt
Bei der Inneren Mission stoßen die Pläne auf Wohlwollen. „Ich finde es sehr wichtig, dass die Menschen dort regelmäßig betreut werden und halte das für einen sehr positiven Plan“, sagt Anke Mirsch, Sprecherin der Inneren Mission, die der Träger für den Unterstand sein wird.
Ob das Projekt langfristig Früchte trage, müsse sich jedoch erst zeigen. Vorgesehen ist zunächst, dass ein Streetworker regelmäßig mit den Menschen vor Ort in Kontakt bleibt und ihnen bei Problemen zur Seite steht. „Das ist ganz wichtig und definitiv etwas, woran es auf dem Bahnhofsvorplatz bisher gemangelt hat“, sagt Mirsch.
Zahlreiche Akteure beteiligt
Initiiert wird die „Partnerschaft attraktiver Bahnhof“ von Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) und Innensenator Ulich Mäurer (SPD). „Wir wollen den Bahnhofsplatz wieder zum beliebten Treffpunkt der Stadt machen und ihm sein Schmuddel-Image nehmen“, sagte Sieling bei der Vorstellung des Projekts.
Der Zeitplan dafür ist ambitioniert: In drei bis vier Monaten soll die „neue Visitenkarte Bremens“ fertig sein – spätestens bis zur Eröffnung des City-Gates. Der Einsatz der Überwachungsanlage und der Einzug in die Wache werden noch länger dauern.