Informationstag im Rennbahn-Quartier in der Vahr: Auf vier unterschiedlichen Touren konnten sich die Bremer Bürger ein Bild von dem Gelände machen. Die Stadtplaner hofften mit der Aktion auf neue Ideen für das zukünftige Wohnquartier. Davon gab es viele – aber auch Kritik, besonders von Vertretern der Bürgerinitiative, die sich seit längerer Zeit gegen die Pläne für das Areal einsetzt.
Keine gefährdeten Tier- und Pflanzenarten
Am Ende des Tages stand eine Erkenntnis: Die Rennbahn kann bebaut werden. Das geht aus einem vorläufigen Gutachten hervor, welches den Besuchern vorgestellt wurde. Demnach sind die Bodenverhältnisse besser als zunächst erwartet.
Auch gibt es keine gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, die einer Bebauung im Wege stehen würden. Wenige Ergebnisse gibt es laut den Stadtplanern bei der Entwässerungssituation und der Verkehrsanbindung, hier sollen bis Ende des Jahres alle Gutachten fertiggestellt sein.
Bürgerinitiative wirbt neue Mitstreiter an
Schon bei der Begehung monierten Anwohner die hohen Grundwasserstände und das starke Verkehrsaufkommen um das Rennbahn-Gelände. „Die Gewässer auf dem Areal sind sehr wichtig für die Lebensvielfalt und die Entwässerung, darum sollten sie unbedingt erhalten bleiben“, erklärte etwa eine Anwohnerin. Den Bedenken stimmte auch Initiativensprecher Andreas Sponbiel zu. „Wir haben hier eine klimaökologische Zone, die für den Stadtteil einmalig ist. Das darf der Vahr einfach nicht verloren gehen“, sagt er.
Eine zufriedene Tagesbilanz schloss aber auch Sponbiel, wenn auch aus ganz anderen Gründen. „Wir haben heute noch sehr viele Mitstreiter hinzugewonnen. Die Bürger kamen zu uns und stellten ganz oft die Frage: Wer will diese Bebauung eigentlich?“ Bis Mitte September wartet die Bürgerinitiative auf eine Antwort des Senats – zuvor hatte die Gruppe mehr als 4.000 Unterschriften gesammelt und dem Wahlamt übergeben.
Protestler rechnen mit Volksentscheid
Lehnt der Senat den Antrag ab, womit zu rechnen ist, will die Initiative in die nächste Runde gehen. Laut Sponbiel brauchen sie dann Unterschriften von fünf Prozent der Stadtbremer Wahlberechtigten – also 21.234. Wenn das gelingt, liegt die Entscheidung bei der Bremischen Bürgerschaft. Votiert die Parlamentsmehrheit dafür, die Rennbahn trotz der Proteste zu bebauen, gibt es einen Volksentscheid.