Alle 59 Mitarbeiter werden übernommen. Es war Rettung in letzter Minute. „Ende September wäre sonst Schluss gewesen“, bestätigte Tapken.
Das Druckhaus hatte am 7. März dieses Jahres einen Insolvenzantrag gestellt. Zwar gab es dem Vernehmen nach mehrere Verlage, die mit dem Insolvenzverwalter über einen Kauf verhandelten, letztlich jedoch ohne Ergebnis. Offenbar planten sie eine Zerschlagung des Betriebes.
Aufträge waren immer da
Anders Tapken: „Die Aufträge waren da, die Zahlen stimmten“, sagt der neue Inhaber. Er muss es wissen, schließlich ist er seit 36 Jahren im Unternehmen tätig.
Mehr noch: Er ist überzeugt davon, dass das Druckhaus für die Zukunft gut aufgestellt ist und schwarze Zahlen schreiben wird. „Mit 60 macht man keine Faxen mehr“, betont er. „Ich bin nicht verrückt. Fünf Leute haben das durchgerechnet und alle sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.“
Entschluss Ende Mai
Ende Mai, als sich abzeichnete, dass die Verhandlungen mit den Verlagen nicht zum erhofften Ergebnis führen würden, entschied sich Tapken, selber in die Bresche zu springen. Er tat das im Bewusstsein, dass er dafür Millionen investieren und ein hohes privates Risiko würde eingehen müssen. Es sei einfach nicht einzusehen gewesen, einen funktionierenden Betrieb kaputt gehen zu lassen.
Eine wichtige Rolle bei der Rettung des Unternehmens spielten die Mitarbeiter. Die Festangestellten verzichteten auf 20 Prozent ihres Lohns und ermöglichten damit die Verlängerung der Insolvenzphase.
Moderne Rotation
Für die Profitabilität des Betriebes entscheidend sei das Vorhandensein einer hochmodernen Rotation, so Tapken. „Die Maschine hat uns gerettet.“ Auf die 2015 in Betrieb genommene Anlage hätten es auch die Kaufinteressenten abgesehen gehabt.
Große Unterstützung bei der Abwicklung des Kaufs erhielt Tapken auch von der Delmenhorster Wirtschaftsförderung. „Axel Langnau ist von sich aus auf uns zugekommen“, erklärt er. Und sei auch der erste gewesen, der nach dem Abschluss gratuliert habe.
Dank an Wirtschaftsförderung
Positiv angetan zeigte sich Tapken ebenfalls von der konstruktiven Zusammenarbeit mit der Volksbank Delmenhorst, die den notwendigen Kredit bereitstellte.
Die Auslastung der Druckerei hat nach Angaben von Tapken unter der Insolvenz kaum gelitten. Lediglich drei Aufträge seien verloren gegangen. Pikanterweise zählen dazu ausgerechnet das Delmenhorster Kreisblatt und das Kreisblatt am Sonntag. Tapken kann es inzwischen verschmerzen: „Es sind schon neue Aufträge kommen“, berichtet er.