Ein echter Spaß für beinahe jedes Alter: In der Raupenbahn kann man bestens Quatsch machen. Die grüne Plane wird als Überraschungseffekt über die Besucher gestülpt. Fotos(3): Schlie
Adrenalin

Bremer Freimarkt: Sturzflug durch fremde Welten

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Auf dem Bremer Freimarkt wird es nicht langweilig: Oftmals schaffen es die Betreiber, den Besuchern jährliche Neues zu bieten - auch in Sachen Adrenalin. Die neuen Highlights und ein historisches Schmankerl im Test.

Raupenbahn. Das hört sich im ersten Moment nach Kindergarten an. Sie ist das erste Fahrgeschäft das wir sehen, als wir den Freimarkt vom Hauptbahnhof betreten. Das Fahrgeschäft von 1926 hat zwar schon fast hundert Jahre auf dem Buckel, ist dafür aber ein echtes historisches Highlight und überrascht uns: Wo sind die Sicherungsbügel?

Wir klammern uns an den Rand, reicht nicht, ich rutsche auf meine Kollegin. – Prima, wenn man sich unauffällig näher kommen möchte, was ich eigentlich nicht vorhatte. Plötzlich wird es auch noch so dunkel wie in einem Kokon, denn wie aus dem Nichts schließt sich eine Plane über uns. Eine Gaudi, wir lachen uns kaputt.

80 Meter über Bremen

Weit sehen kann man vom höchsten mobilen Kettenflieger der Welt, dem Jules Verne Tower. Gut gesichert schrauben wir uns 80 Meter in den Himmel. „Es wird schneller und schneller. Aber kurz bevor es unangenehm wird, drosseln die Motoren das Tempo und man kann tatsächlich die Aussicht über Bremen genießen“, beschreibt es Charlotte. Das machen wir bestimmt nochmal.

Ein psychedelischer Traum

Aussichten ganz anderer Art hält das Dr. Archibald bereit. Das lässt sich schon von außen erkennen: Die Front sieht aus wie ein psychedelischer Traum. Und tatsächlich ist der Trip auch eine Fahrt durch Fantasiewelten.

Wir bekommen Spezialbrillen auf und stürzen plötzlich durch Zeitlöcher. Schnappende Dinos, futuristisches New York oder Maya-Tempel – nacheinander fallen wir durch verschiedene virtuelle Szenarien. Krass. Ein echtes Erlebnis, auch wenn der Eintrittspreis von 7,50 Euro der teuerste auf dem Markt ist.

Dr. Archibald: Wie in einem Traum schreitet man nach der Fahrt noch über verschlungene Pfade.

„Da schwuppst der Magen immer wieder hoch“

„Jekyll & Hyde bedeutet Veränderung“, sagt Bethel Thelen, Besitzer des gleichnamigen Karussells. „Wir verändern schlecht gelaunte Ehefrauen, Gesichtsfarben und Frisuren.“ Und Tatsache. Die Metamorphose tritt nach nur wenigen Sekunden ein: Die mutige Kollegin, die sich in das 130 Stundenkilometer schnelle Geschoss setzt, braucht nur zehn Umdrehungen, um für die nächsten Stunden wie ein Zombie durch die Redaktion zu schleichen. Essen? Nein, danke. Trinken? Ach, besser nicht. „Ganz ehrlich, das mache ich nie wieder“, sagt Charlotte. „Man rast auf den Boden zu und hat das Gefühl aus dem Gestell rauszufallen. Und dann saust man wieder nach oben. Da schwuppst der Magen immer wieder hoch.“ – Darüber reden ist scheinbar auch noch nicht gut, sie wird schon wieder blass.

„Kreiiiiiiiiisch!“ – Charlotte Falkenberg verwandelt sich in dem Karussell Jekyll & Hyde.

Stolz und Übelkeit

Den Euro Coaster teste ich also alleine. Todesmutig stürze ich mit baumelnden Beinen im Senkrechtflug in die Tiefe und zwirbele durch ein paar Vertikalloopings. Ich mache die Augen zu. Lieber doch nicht! Urgs. Und dann ist die wilde Fahrt auch schon vorbei – irgendwie schade. Glücksgefühle machen sich breit.

Blass um die Nase, mit wackeligen Beinen und flauem Magen treten wir schließlich den Rückweg an. – Aber ein bisschen stolz sind wir auch. Wenn wir essen könnten, würden wir uns jetzt garantiert noch mit etwas Süßem belohnen.

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