Wie heißt es in einem Lied des Sängers Max Raabe? „Wenn ich mit meinem Fahrrad fahr‘ / Dann ist die Welt ganz einfach / Die Autos steh’n im Stau, ich fahr vorbei.“ Er bilanziert: „Nichts ist so schön, wie Fahrrad fahr’n.“
Was Raabe in seiner Ode an das Zweirad allerdings verschweigt: Es kann zuweilen gefährlich sein, gar tödlich. Nach Zahlen der Polizei Bremen kam es in der Hansestadt 2017 zu 1.436 Fahrrad-Unfällen. In 1.099 Fällen wurden Menschen verletzt. Die Zahl der schweren oder gar tödlichen Unfälle beziffert die Polizei auf 147.
Per Rad durchs Viertel? Lieber nicht
Wo sich im vergangenen Jahr die meisten Unfälle ereigneten, zeigt der neue Unfallatlas des Statistischen Bundesamts. Besonders gefährlich demnach: der Stern (15 Unfälle 2017) und die Bürgermeister-Smidt-Straße (20 Unfälle, acht davon an der Kreuzung zur Martinistraße).
Doch eine Strecke scheint die Radfahrer vor besonders große Probleme zu stellen: der Weg durchs Viertel. Auf der Strecke Ostertorsteinweg / Vor dem Steintor – bis hin zur Gabelung Hamburger Straße / Am Schwarzen Meer ereigneten sich 25 Unfälle.
„Radler rutschten aus, fuhren ineinander oder in Fußgänger“
Auffällig: An einem Punkt im Viertel scheinen sie sich zu häufen: an der Straße Vor dem Steintor, auf Höhe der Commerzbank. Fünf Mal riss es dort Radfahrer vom Sattel. Albrecht Genzel, Verkehrsreferent des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Bremen (ADFC), berichtet von unschönen Szenen: „Immer wieder haben uns Radfahrer und ansässige Geschäftsleute von Unfällen erzählt. Radler rutschten aus, fuhren ineinander oder in Fußgänger.“
Das habe lange Zeit an den irreführenden Wegmarkierungen und dem rutschanfälligen Bodenbelag gelegen. Die Gefahrenstellen seien aber mittlerweile von der Stadt nachgebessert worden, sagt Greve. Neuer Belag, rote, auffällige Markierungen.
Viertel: keine Besserung in Sicht
Dies bestätigt auch Gunnar Polzin, Abteilungsleiter des Fachbereichs Verkehr beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr. Er sagt aber auch: „Der Weg durchs Viertel ist für Radfahrer dennoch ungeeignet.“ Zu eng sei der Weg zwischen Radfahrer und Straßenbahn, zu gefährlich die Gleise bei Nässe. Und: Es sei einfach zuviel los. Viel daran ändern könne man nicht. „Es ist zu wenig Platz, etwa um den Radweg zu verbreitern“, sagt Polzin.
Auf Lichtblicke können Radfahrer an anderen Stellen hoffen: Im Gespräch ist eine Verbesserung des Radwegs auf der Bürgermeister-Smidt-Straße. Dass diese Maßnahmen wirkten, zeige sich laut Polzin auch am Stern. Bremens berühmtester Kreisel wurde im Juli vergangenen Jahres generalüberholt. „Seitdem sind die Unfallzahlen zurückgegangen“, so Polzin.
Der Unfallatlas 2017 lässt sich auch als interaktive Karte auf der Website des WESER REPORTs einsehen.
Jüngst veröffentliche das Statistische Bundesamt den Unfallatlas 2017. Darin sind auch Rad-Unfälle in der Hansestadt verzeichnet- und er zeigt, wo die Radfahrer in Bremen einen Bogen herum machen sollten.