Von Insa Lohmann
Ihre Leidenschaft für handgemachte Kleidung entdeckte Viktoria Theoharova schon mit ihrer ersten Kindernähmaschine, die sie mit sechs Jahren geschenkt bekam. „Ich nähe, seit ich denken kann“, sagt sie.
Aus dieser Begeisterung hat die Jungunternehmerin ein Mode-Business entwickelt: Mit ihrer Marke Huddy fertigt sie kuschelige Pullover, die Kunden sich nach dem Baukastenprinzip zusammenstellen können. Großen Wert legt die Bremerin dabei auf hochwertige, fair gehandelte Stoffe und eine nachhaltige Produktion.
Vom Weihnachtsfest auf den Campus
Die Geschäftsidee kam der modebegeisterten Unternehmerin, als sie ihrem Bruder zu Weihnachten einen Pullover schenken wollte. Schnell merkte sie, dass kaum eines der Kleidungsstücke von der Stange passte – vor allem die Ärmel waren immer viel zu kurz.
„Ich war verwundert, dass bereits jemand mit Normmaßen Probleme hat, passende Kleidung zu finden“, berichtet Theoharova. Zurück auf dem Campus der Universität Bremen, wo die Gründerin Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Markenmanagement studiert hat, befragte sie männliche Studenten und stellte fest, dass auch andere junge Männer über zu kurze Ärmel klagten.
Anfang des Jahres die Laden-Eröffnung
Für die Jungunternehmerin, die bereits mit ihrem Label Death by Chocolate Mode für besondere Anlässe kreiert, war klar: Die individuell gefertigten Pullis haben das Zeug zur eigenen Marke. Über eine Crowdfunding-Kampagne kamen mehr als 6.000 Euro zusammen.
Anfang des Jahres eröffnete sie in der Bremer Neustadt ihr Geschäft Huddy. „Es ist gut, wenn man einen stationären Ort hat, wo die Kunden die Stoffe anfassen können“, sagt Theoharova.
Im Schaufenster bekommt man einen kleinen Einblick in ihre handgefertigten Pullover, die sich am maritimen Stil orientieren.
„Die Menschen lieben dieses kuschelige Kleidungsstück“
„Der Hoodie galt lange als Schlabberlook“, sagt die Modemacherin, die viele Jahre als Kostümdesignerin am Weyher Theater tätig war. Das möchte Theoharova ändern. Ihre Kernzielgruppe sind Menschen, die die gemütlichen Pullover auch im Büro tragen wollen.
„Eigentlich war Huddy als Männerlabel ausgelegt“, sagt die 33-Jährige. Doch inzwischen wird der Hoodie von allen Generationen getragen. Und so stellte auch die Jungunternehmerin schnell fest, dass ihre gemütlichen Pullis ebenfalls bei den Frauen gut ankommen – erst kürzlich habe sie eine 75-jährige Dame im Geschäft gehabt. „Die Menschen lieben dieses kuschelige Kleidungsstück einfach“, sagt Viktoria Theoharova.
Jedes Mal ein besonderer Moment
Wer in ihre kleine Neustädter Manufaktur kommt, der lässt zunächst seine Maße von der Gründerin ausmessen. Anschließend kann man zwischen verschiedenen Kragenarten, der Schnittform sowie der Art des Stoffes wählen. Ihre Stoffe, die alle in Deutschland produziert werden, sind ökozertifiziert – bis Ende nächsten Jahres möchte Theoharova zudem ausschließlich auf zertifizierte Biotextilien zurückgreifen.
Rund zwei bis drei Wochen dauert es, bis die Kunden ihren handgefertigten Pullover abholen können. Für die Bremerin jedes Mal ein besonderer Moment: „Es ist toll, wenn die Kunden ihren Hoodie abholen, vor dem Spiegel stehen und er sitzt einfach perfekt.“