Sie vermissen gesellschaftliche Anerkennung und fordern deshalb mehr finanzielle Unterstützung – heute wollen sich Bremer Freiwilligendienstler versammeln, um für ein kostenloses Bus- und Bahnticket zu demonstrieren. Die Demo startet um 17 Uhr an der Domsheide und endet auf dem St.-Ansgari-Kirchhof.
Zurzeit beschäftigt sich auch der Senat mit dieser Forderung. Ein kostenloses Ticket steht dabei ebenso zur Debatte wie ein 275 Euro teures Ticket oder ein 365-Euro-Ticket nach dem Wiener Vorbild. Das Tarifgefüge des Verkehrsverbunds Bremen/Niedersachsen (VBN) muss nun in jedem der drei Fälle überprüft werden.
Verkehrsdeputation prüft drei Vorschläge
Laut ersten Einschätzungen in einer Anhörung der Verkehrsdeputation würde die freie Fahrt für Schüler, Azubis und Freiwilligendienst-Leistende zehn bis elf Millionen Euro im Jahr kosten, das 275-Euro-Ticket 2,6 Millionen und das 365-Euro-Ticket 1,8 Millionen. Den drei Vorschlägen war ein Beschluss der Bürgerschaft vorausgegangen.
Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, hatte den Antrag ins Rollen gebracht. Für die angekündigte Demo der rund 800 Bremer Freiwilligendienstlern hat er Verständnis, sagt aber: „Ich halte die beiden kostengünstigeren Vorschläge für sinnvoller. Ein kostenfreies Ticket ist schwer realisierbar, einerseits wegen der hohen Tarifkosten, andererseits weil es einen Ansturm auf Busse und Bahnen bewirken kann.“ Dafür müssten wohl mehr Kapazitäten geschaffen werden, sagt Saxe.
Monatstickets für Betroffen zu teuer
Der Geschäftsführer des Sozialen Friedensverbands Bremen, Andreas Rheinländer, hält trotzdem an der ursprünglichen Forderung fest. „Der Beschluss ist schon über ein Jahr alt – deshalb wollen die Betroffenen jetzt ein Zeichen setzen“, sagt er. Von den Aufwandsentschädigungen, welche die Freiwilligen monatlich erhielten, gingen momentan 47,40 Euro für das Monatsticket ab, das nur Bremen abdecke, betont er.