New York – die Stadt, die niemals schläft: Ein großer Irrtum. Es ist Sonntag, sechs Uhr in der Früh. Am Times Square mit seinen Neonreklamen, die die Nacht zum Tag machen, steige ich in ein Yellow Cab ein.
Die knallgelben Taxis gehören zu New York wie die Musicals zum Broadway und die Hot dog-Buden an jeder Straßenecke. Die breiten Boulevards Richtung Süd-Manhattan sind menschenleer. Bis auf ein paar Busfahrer, die schon Dienst haben, sind auf den mit Wolkenkratzer gesäumten Straßenfluchten kaum Autos unterwegs.
30 Dollar kostet die Fahrt von meinem Hotel in einer Seitenstraße des Times Square zur Brooklyn Bridge. Seit 135 Jahren thront die Brücke, die sich täglich Tausende von Auto- und Fahrradfahrer mit Fußgängern teilen, über dem East River. Sie zählt zu einem der vielen Wahrzeichen von Big Apple.
Skyline funkelt wie ein Weihnachtsbaum
Eine halbe Stunde später und eine Brückenüberquerung weiter ist mein Ziel erreicht. Die Promenade am Brooklyner Ufer des East River gehört zu dieser Stunde fast mir allein. Nur zwei Möwen, die alle paar Minuten zu Erkundungsflügen starten, um sich wohl aufzuwärmen, schauen mir neugierig zu, wie ich immer wieder die Foto-Kamera zur Seite lege und meine Hände in die Hosentasche stecke.
Gott, kann New York kalt sein. Aber mir wird schnell warm ums Herz: Millionen Lichter verwandeln jeden Wolkenkratzer der Skyline von Lower Manhattan, die das komplette, gegenüberliegende Ufer säumen, in funkelnde Weihnachtsbäume.
Allmählich fängt es an zu dämmern. Der Wind pfeift nicht nur, er schiebt auch die paar Wolken am Morgenhimmel hin und her. Alle paar Minuten bekommen die Bilder einen neuen Hintergrund. Die Fotos sind im Kasten – mit dem Wassertaxi geht es wieder zurück ans andere Ufer.
Treffen mit Miss Liberty
Weiter zu meinem Rendezvous mit New Yorks bekanntestem Fräulein, Miss Liberty: Vom Whitehall Ferry Terminal am Battery Park legen die kostenlosen Fähren nach Staten Island ab. Keine 30 Minuten dauert die Überfahrt, die immer wieder mit Panoramaaussichten auf Downtown Manhattan überrascht.
Szenerien, die ich schon vorher in zig Filmen und auf unzähligen Postern und Postkarten gesehen habe. Allesamt werden sie aber schnell zur Nebensache als Steuerbordseite Liberty Island und die Freiheitsstatue die Blicke auf sich lenken.
New York ist kein billiges Städteziel, doch selbst für Sparfüchse gibt es keinen Grund, einen Bogen um Big Apple zu machen. Meldet sich spontan der kleine Hunger, gibt es an jede Ecke Hot Dogs ab einen Dollar auf die Hand. Wer die Fähre nach Staten Island nimmt, kann sich den teuren Ausflug zur Freiheitsstatue schenken.
City-Trip wird zur Fundgrube
Selbst der US-Präsident nimmt für den Eintritt in die imposante Eingangshalle seines Trump Tower in der Fifth Avenue keinen Eintritt. Dort finden Besucher auch kostenlose öffentliche Toiletten, was in Manhattan nicht immer leicht ist.
Unbezahlbar sind die zig Eindrücke, die man vor allem als New York-Anfänger bekommt, etwa wenn man vom neuen One World Trade Center die Stadt aus der Vogelperspektive betrachtet, ohne aber zu verdrängen, auf welchem Terrain man sich gerade bewegt.
Empire State Building: ungekrönte Königin
Selbst als Neuling hat man in der Stadt selten das Gefühl, sich in einem unbekannten Ort zu bewegen: Ein Spaziergang durch den Central Park und ich entdecke das Plaza Hotel, in dem Kevin wohnte, als er allein in New York weilte.
Und auf einer Stadtrundfahrt passiere ich das American Museum of Natural History, das ich prompt als Drehort von „Nachts im Museum“ ausmache. Ungekrönte Königin der Film-Locations ist zweifelsohne das Empire State Building, bekannt aus Streifen wie „King Kong und die weiße Frau” und „Schlaflos in Seattle“.
Schlittschuhlaufen zu Gospelliedern
Big Apple kann aber auch ansteckend sein, besonders, wenn man zur Adventszeit zwischen Hudson und East River weilt: so erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich staunend vor der XXL-Weihnachtsdeko der Geschäfte halt mache. Immer wieder schön die illuminierte Fassade des Kaufhauses Saks.
Die Zugabe folgt wenige Schritte weiter: Der Weihnachtsbaum mit seinen Tausenden Lichtern vor dem Rockefeller Center toppt alles – und wenn ich mich getraut hätte, auf Kufen zu stehen, hätte ich die angrenzende Schlittschuhbahn unsicher gemacht.
So lasse ich anderen den Vortritt und lausche dem Gospelchor, der bei klirrender Kälte die schönsten Weihnachtslieder live zum Besten gibt. Auch das ist New York – immer wieder eine schöne Überraschung – und das nicht nur im Advent.
Fakten:
Unterkunft: Beliebt bei deutschen Gästen ist das zentral gelegene Riu Plaza New York Times Square in unmittelbarer Nähe zum gleichnamigen Platz. Drei Nächte kosten im Januar 2019 bei Tui mit Air-France-Flug ab/bis Hamburg und reichhaltigem Frühstücksbüfett ab 808 Euro pro Person im Doppelzimmer. Vom Vier-Sterne-Haus (Infos: riu.com) mitten in Manhattan aus sind die Shopping-Meile Fifth Avenue und Sehenswürdigkeiten wie das Rockefeller Center oder das Empire State Building sowie die U-Bahn-Station bequem zu Fuß zu erreichen.
Spar-Tipp: Für die Stadt-Erkundungen bietet sich der „New York CityPASS“ (Preis 126 US-Dollar) an, der den Besuch der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Metropole wie etwa das Empire State Building Experience, das Metropolitan Museum of Art, das Top of the Rock Observation Deck und das 9/11 Memorial und Museum beinhaltet. Wer sich für den Kauf des Tickets unter de.nycgo.com entscheidet, bekommt 42 Prozent Rabatt auf die größten Hotspots der Weltmetropole.