Digitalisierungs-Staatssekretär Stefan Muhle diskutiert, moderiert durch Kerstin Stromberg-Mallmann, mit Thorsten Heinze aus dem Landkreis Harburg, Ulrich Meißner aus Lüchow-Dannenberg und Harald Krebs aus Leer (von links) über den Gigabitausbau. Foto: Möller Digitalisierungs-Staatssekretär Stefan Muhle diskutiert, moderiert durch Kerstin Stromberg-Mallmann, mit Thorsten Heinze aus dem Landkreis Harburg, Ulrich Meißner aus Lüchow-Dannenberg und Harald Krebs aus Leer (von links) über den Gigabitausbau. Foto: Möller
Breitbandgipfel

Schnelles Internet wird sogar im Kuhstall gebraucht

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Unter der Überschrift "Aufbruch in die Gigabitgesellschaft" kamen Dienstag in Osterholz-Scharmbeck Fachleute aus Behörden, von Untenehmen sowie Vertreter der Politik zu einem Breitbandgipfel zusammen.

Bis zum Jahr 2025 soll jedes Gebäude in Niedersachsen mit Glasfaserkabel angeschlossen sein. So plant man in Hannover. Gestern diskutierten in der Stadthalle über 350 Teilnehmer einer Konferenz über den Aufbruch in die Gigabitgesellschaft. Fachleute aus niedersächsischen Rathäusern, ihren Verbänden sowie Verteter aus Politik und Wirtschaft bildeten den Breitbandgipfel Niedersachsen. „So viel Interesse hat es seit Gründung dieser Veranstaltung vor zehn Jahren noch nicht gegeben“, freute sich Landrat Bernd Lütjen zusammen mit Peer Beyersdorff vom Breitband-Kompetenz-Zentrum, das in Heilshorn angesiedelt ist.

Neben dem schnellen Internet war auch der Ausbau des Mobilfunknetzes der fünften Generation (5G) ein Thema. Lütjen verwahrte sich gegen Äußerungen von Forschungsministerin Anja Karliczeka (CDU), die 5G-Einheiten brauche man „nicht an jeder Milchkanne“. Doch, so Lütjen, 98 Prozent Abdeckung reichen nicht, es seien 100 Prozent erforderlich.
Thorsten Bullerdiek vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund pflichtete ihm bei: Auch der Kuhstall werde heutzutage digital gesteuert, die Landwirte seien nicht von gestern, sie würden schon heute Technik von übermorgen nutzen.

„Hohe Kosten entstehen im Tiefbau“

Digitalisierungs-Staatssekretär Stefan Muhle aus Hannover warnte vor einer digitalen Spaltung. Die Landesregierung stärke gerade die Infrastruktur, es würden aktuell 150.000 Gebäudeanschlüsse für Internetleistungen über 30 Megabit pro Sekunde fit gemacht. Der ländliche Raum dürfe nicht abgehängt werden, weit über die Hälfte der Wirtschaftsleistung würde hier und nicht in den Städten erbracht.

Muhle versprach den Kommunen weitere Fördergelder und eine Entbürokratisierung der Antragsverfahren. Er wies auch auf ein Problem hin, dass alle treffen kann: Die letzten 150.000 Gebäude im Land anzuschließen würde sehr teuer werden, Muhle sprach von 50 bis 60 Tausend Euro pro Gebäude. 80 bis 90 Prozent der Kosten würden im Tiefbau entstehen, unterstrich Thorsten Bullerdiek. Er mahnte eine Änderung der Vergabevorschriften an, aktuell würden die Betriebe nicht um öffentliche Aufträge Schlange stehen.

„Schnelles Internet für alle ist eine lösbare Aufgabe“

Peer Beyersdorff nannte die Ausbaupläne bis 2025 eine ambitionierte, aber lösbare Aufgabe. Überall, wo derzeit Bauarbeiten an Straßen oder Radwegen erfolgten, würde geprüft, eine Kabelmitverlegung vorzunehmen. Die Anstrengungen der Kommunen würden von den privaten Akteuren, Beyersdorff nannte beispielhaft das Unternehmen Vodafone, unterstützt. Deren Anteil am Kabelnetzausbau sei beträchtlich.

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