Klaus Thormählen ist seit 2014 verwaltender Kapitän der Stiftung. Sein Wappen hängt neben vielen anderen im Wappensaal auf dem Seefahrtshof. Foto: Schlie
Stiftungen in Bremen

Haus Seefahrt: Der älteste Sozialfond in Europa

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Sie wurde 1545 gegründet und ist damit die älteste Stiftung in Bremen. Ziel war damals wie heute die Unterstützung bedürftiger Seemänner sowie deren Ehefrauen und Witwen, die kostenlos auf dem Seefahrtshof wohnen dürfen.

Wer den Wappensaal auf dem Seefahrtshof in Grohn betritt, weiß erst einmal gar nicht wohin er den Blick richten soll. Unzählige Wappen und Symbole hängen an den Wänden – jedes ganz individuell gestaltet. Sie sind Zeichen der verwaltenden Kapitäne vom Haus Seefahrt, der Ober-Alten und der verwaltenden Vorsitzenden, welche stets Kaufmannsleute sind.

Der Saal führt dem Besucher die Geschichte der Stiftung vor Augen. Sie ist 1545 gegründet worden und damit die älteste in Bremen. Ziel war damals wie heute die Unterstützung bedürftiger Seemänner sowie deren Ehefrauen und Witwen, die kostenlos auf dem Seefahrtshof wohnen dürfen. Damit gilt die Stiftung als der älteste noch bestehende Sozialfonds in Europa.

Seemänner und Kaufmänner tun zusammen Gutes

Unter den Wappen im Saal findet sich auch das von Klaus Thormählen. Er ist seit 2014 verwaltender Kapitän von Haus Seefahrt. Der persönliche Bezug der Symbole im Wappen wird schnell deutlich. „Ich war lange in Montevideo tätig, daher dass Symbol der Stadt in Uruguay“, sagt er. Die weiteren Zeichen: ein preußisches Symbol als Andenken an seine verstorbene Frau, das Wappen seiner Heimatstadt Wilhelmshaven und ein Anker, das Kapitänssymbol.

Thormählen ist eines von insgesamt 376 Mitgliedern der Stiftung. 258 davon sind Seemänner, 118 Kaufmänner. „Die Seeleute treten bei, die Kaufleute werden von unserer Generalversammlung gewählt“, erklärt Thormählen. Die Seeleute sorgen auch für die finanziellen Hilfen: sie bezahlen einen regelmäßigen Beitrag sowie ein einmaliges „Schaffengeld“ beim Eintritt in Haus Seefahrt.

Wie die berühmte Schaffermahlzeit abläuft

Eine andere Aufgabe haben dagegen die Kaufleute: die berühmte Schaffermahlzeit, welche einmal pro Jahr im Bremer Rathaus stattfindet, zu organisieren. Die illustre Runde aus Kaufleuten, Kapitänen und Gästen aus dem In- und Ausland wird jedes Mal von einem neuen Dreiergespann aus Kaufleuten finanziert. Bei der Mahlzeit werden Spenden gesammelt, die der Stiftung zukommen.

Die Menschen, die von den Spenden leben, wohnen direkt auf dem Seefahrtshof. „Wir nennen sie ,Prövener‘, nach dem altdeutschen Ausdruck ,Pröven‘, der soviel wie ,milde Gaben‘ bedeutet“, sagt Klaus Thormählen.

Seefahrtstor von 1665 steht immer noch

Unter den 40 „Prövenern“ sind auch einige Studenten der Nautik, die ebenfalls durch die Stiftung gefördert werden.

Das barocke Seefahrtstor ist seit 1665 unversehrt erhalten. Foto: Schlie

Besonders deutlich wird die lange Tradition von Haus Seefahrt auch hier im Hof: Am Eingang des Geländes steht das barocke Seefahrtstor von 1665. Trotz Kriegsfolgen und verschiedener Umzüge ist es bis heute unversehrt erhalten.

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