Von Jens Fischer
Ein emotionaler Moment habe zur Geschäftsgründung geführt, bekennt Amir Karimi. Stand er doch in der Schlange einer Supermarktkasse, hatte es eilig, die anderen Wartenden wirkten ebenfalls hektisch. „Und dann musste die Kassiererin die Rolle für den Kassenzetteldruck wechseln. Das dauerte, alle waren genervt. Da dachte ich, das ist im digitalen Zeitalter besser zu lösen.“
Nachdem in vielen Geschäften das Bezahlen bereits kontaktlos per Smartphone möglich ist, will Karimi die dafür eingesetzte Technologie, Near-Field-Communication (NFC), auch für die Quittungen nutzen. Das Handy zwei Zentimeter vors Lesegerät gereckt, schon könnten Kassenzettel in einer Sekunde per elektromagnetische Induktion übertragen werden.
Philosophie studiert
Sofern sich der Kunde eine entsprechende App heruntergeladen habe, so Karimi. Die Daten würden in einer Cloud gespeichert. Dort könne der Nutzer sie bearbeiten, löschen und in einem selbst erstellten Ordnersystem archivieren. Per Suchfunktion sei jeder Bon jederzeit auffindbar. Etwa wenn eine Ware mit Beleg umgetauscht werden soll. Auch erinnere die Software an das Ende der Garantiezeit.
Admin nennt Karimi seine App. Für sie gab der studierte Philosoph seine sieben Jahre lang geführte Werbeagentur Coati an der Schlachte auf und gründete im Mai 2017 mit Gerd Köster (Köster Coaching) die Gesellschaft A & G. Acht Angestellte und diverse Freiberufler arbeiten an dem Projekt.
Keine neue Idee
Neu ist die Idee allerdings nicht. 2014 hat das Karlsruher Start-up Reposito mit einem ähnlichen Geschäftsmodell und 250.000 Nutzern aufgegeben, Ende Oktober 2018 machte auch der zum Otto-Konzern gehörende Konkurrent Nubon dicht.
Auch andere Anbieter entwickelten Insellösungen für Handelsketten. Per Kunden- oder Paybackkarte können damit Kassenzettel auf dem Account des Käufers gespeichert werden. „Aber es ist unpraktisch, für jedes Geschäft eine andere App haben zu müssen“, argumentiert Karimi.
Kostenfreie App
Admin soll daher in allen deutschsprachigen Ländern flächendeckend zum Einsatz kommen. Anfang 2020 will der der 31-jährige Geschäftsführer starten. Derzeit werde die App bei einem Waffelbäcker im Weserpark und einem Burger-Restaurant in der City erprobt. Die Vorteile für den Kunden? Bessere Übersicht und Verwaltung der Ausgaben. Bon-Ordner können für privat, Geschäftspartner, Buchhalter, Steuerberater freigegeben werden.
Die Software durchsucht auch Belege nach absetzbaren Einkäufen. Für Nutzer soll die App kostenfrei sein. Geschäfte müssten einen Cent pro Bon-Transaktion bezahlen, erklärt Karimi: „Ein ausgedruckter Beleg kostet heute drei Cent.“
Thema Datenschutz. Karimi hat mit seiner Cloud die Kaufhistorie aller Kunden gespeichert, dafür würden Einzelhändler und Supermarktketten viel Geld zahlen, um die Daten für individualisierte Werbung zu nutzen. „Unsere App bleibt werbefrei“, behauptet Karimi. Kundendaten würden nur anonymisiert herausgegeben.