Schmutz, Staus, lahme Beamte und schlechte Schulen – darüber regen sich Bremens Unternehmen am meisten auf. Hier muss Bremen am dringendsten etwas tun, fordern sie in einer Umfrage der Handelskammer. Fast 800 Unternehmen haben sich daran beteiligt, zu knapp 40 Standortfaktoren konnten sie sich äußern und sagen, wo die Not am größten ist.
Unter den zehn nervigsten Bereichen sind auch die Sorgen um das Image der Stadt sowie um die Qualität der Kitas und der Schulen. „Ich bin überrascht, dass unter den Top zehn auch solche weiche Faktoren sind“, sagt Matthias Fonger, der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer.
Verkehr in der Überseestadt kontroverses Thema
Allerdings achten junge Familien auch auf solche Punkte, wenn sie erwägen nach Bremen zu ziehen, um hier zu arbeiten. Und an Fachkräften mangele es immer noch, sagt Kammer-Präses Janina Marahrens-Hashagen.
Über die verstopften Straßen regen sich vor allem die Unternehmen und deren Mitarbeiter in der Überseestadt auf.
„Wenn ein Unternehmen plant, sich in der Überseestadt anzusiedeln, protestieren sofort die Beschäftigten“, sagt Andreas Otto, in der Kammer zuständig für Standort, Häfen und Verkehr. „Die Mitarbeiter kritisieren: In die Überseestadt komme ich nicht hin und von dort auch nicht mehr weg.“
Verwaltung kommt sehr schlecht weg
Die Verwaltung der Hansestadt bewerten die Unternehmen mit der Note 4,1. Die Bearbeitung von Anträgen dauere viel zu lange, klagen die Firmen.
Als Standort für Unternehmen schneidet Bremerhaven übrigens besser ab als die Hansestadt. Gemessen in Schulnoten kommt Bremerhaven auf 2,7, die Stadt Bremen dagegen auf 2,9. Als Wohnort steht die Hansestadt besser da mit einer 2,3, während Bremerhaven mit 2,9 beurteilt wird.
Zufrieden sind die Unternehmen mit der Zahl der Grünflächen und Parks und mit der Nähe zu Hochschulen und Universität. Auch das Angebot an Kultur und Freizeitaktivitäten schneidet positiv ab.
Ergebnisse sollen in die Politik einfließen
Aus den Ergebnissen der Umfrage will die Handelskammer Forderungen an die Parteien ableiten. Ende März, Anfang April werde sie Wahlprüfsteine zur Bürgerschaftswahl im Mai vorlegen, kündigt Hauptgeschäftsführer Fonger an.
Künftig sollen solche Umfragen alle zwei bis vier Jahre erfolgen, um zu sehen was sich im Laufe der Zeit verbessert oder verschlechtert hat.