Vor rund 300 Leuten auftreten, eine lange Rede halten und gleichzeitig für eine reibungslose Organisation sorgen – Thilo Schmitz, der zweite Schaffer der diesjährigen 475. Schaffermahlzeit, hatte am Freitag alle Hände voll zu tun. „Noch vor drei bis vier Monaten hätte ich das alles hier noch nicht für möglich gehalten, nun ist es soweit und ich freue mich riesig“, sagte er, kurz bevor die Kaufmänner und Kapitäne mit ihren prominenten Gästen in die Obere Rathaushalle einzogen.
Frauenfrage weiterhin wichtig
Da war Schmitz als einer der ersten Redner dann auch gleich gefragt. Sein Thema: ein politischer Vergleich zwischen Deutschland und Venezuela. „Ich möchte darauf aufmerksam machen, wie schnell ein politischer Kontrollverlust entstehen kann“, sagte er. Nicht weniger politisch ging es auch am Rande der Schaffermahlzeit zu: Bürgermeister Carsten Sieling betonte auf dem Weg in die Halle, wie wichtig ihm auch weiterhin die Frauenfrage bei der Traditionsveranstaltung ist. „Ich will mich weiter dafür einsetzen, dass bald auch Schafferinnen zugelassen werden. Zumindest sind jetzt schon ein paar mehr weibliche Gäste dabei“, sagte er.
Eine davon war die Premierministerin der südafrikanischen Provinz Westkap, Helen Zille. Sie trug sich in das goldene Buch der Stadt Bremen ein – genau wie der diesjährige Ehrengast, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. „Die Schaffermahlzeit ist eine wunderbare Möglichkeit zum Austausch und zum Kennenlernen von wichtigen Persönlichkeiten. Eine tolle Tradition, ich freue mich hier zu sein“, sagte er.
Viele bekannte Gesichter
Dann begann das Drängen und Schubsen: Die Bremer Kaufmänner bahnte sich mit ihren Gästen den Weg in die Festhalle. Mit dabei waren unter anderem bekannte Gesichter wie die Investoren Kurt Zech, Joachim Linnemann und Johann Christian Jacobs. Um Punkt 14.25 Uhr klingelten die Glocken, keine zehn Minuten später ging es los. Nachdem bremische Seemannskost wie Hühnersuppe, Stockfisch, Braunkohl und Kalbsbraten sowie Rigaer Butt und Käse aufgetischt wurde, rauchten die Anwesenden zum Abschluss des minutiösen Zeitplans Tabak aus langen, weißen Tonpfeifen.
Ganz ruhig hingegen blieb dem Trubel der 475. Schaffermahlzeit zum Trotz ein ganz erfahrener Teilnehmer. Klaus Thormählen, verwaltender Kapitän der Stiftung Haus Seefahrt, bemerkte ganz entspannt: „Das müsste jetzt schon meine 28. oder 29. Schaffermahlzeit sein“.