Schneeschuhwandern am Villacher Hausberg.Foto: Arlt Schneeschuhwandern am Villacher Hausberg. Foto: Arlt
Villach Winterreise

Schneewandern am sanften Dobratsch

Von
Wenn der Dobratsch ruft, geht es im österreichischen Kärnten nicht auf mehr auf die schnellen Pisten. Skifahren war gestern. Der Hausberg der Villacher gehört heute den gemütlichen Winterwanderern.

Bärbel Arlt

„Hier kann man den Berg verstehen lernen“, sagt Rangerin Barbara, während sich die sonst eher leidenschaftlichen Skifahrer mühevoll die Schneeschuhe unterschnallen. Doch dann ist es geschafft, die Schuhe sitzen und auf großen Füßen stapft die Gruppe durch die weiße Pracht der Villacher Alpe beziehungsweise des Dobratsch, wie die Villacher ihren Hausberg viel lieber nennen.

Die Schneekristalle glitzern in der Sonne und nach anfänglichen Laufschwierigkeiten geht es mit großen Schritten durch den tiefen Schnee – oder besser über ihn. Denn nur sanft sinken die Schneeschuhe ein und es fühlt sich an wie ein Spaziergang auf Wolken. Da fällt man auch gern mal gewollt in den Schnee.

Hausberg ohne Skikarussell

Die Rangerin lächelt, sie weiß, dass so eine Schneeschuhwanderung für Einsteiger erstmal eine große Gaudi ist, doch dann, wenn man gemütlich durch den Schnee stapft, werden die Riesenschuhe zur Nebensache und die Natur spielt die Hauptrolle. Barbara erzählt von Schnee-, Auer-, Birk- und Steinhühnern, und davon, dass der Dobratsch mal ein Skigebiet war.

Der Aufschrei sei groß gewesen, als vor etwa 15 Jahren die Entscheidung fiel, die Lifte abzubauen und den Berg zum Naturpark zu machen. So mancher Villacher wollte sich nicht vorstellen, dass sein Hausberg auch ohne Skikarussell Touristen anzieht.

Ein Blick über die weiten, weißen Schneefelder aber geben die Antwort: Viele Tourenskigeher ziehen ihre Spuren, Schneeschuh- und Winterwanderer stapfen durch die weiße Pracht des insgesamt 7.250 Hektar großen Naturparks. Und Familien rodeln lachend den Berg hinunter.

Der Dobratsch macht Spaß – auch ohne Pisten und Seilbahnen. Geblieben sind die Hütten und auch die ehemalige Bergstation des Zehnerliftes, die Aussichts- und Informationspunkt ist.

Grandioser Panoramablick

Der geübte Wanderer hat hier heißen Tee dabei, eine Wurstsemmel und natürlich ein Stamperl (Schnapsglas). Doch das ist nicht der einzige Lohn für den Aufstieg auf 1.996 Meter, denn der Ausblick ist grandios – hinüber zu den Karawanken, den Julischen Alpen und ins Dreiländereck Österreich, Slowenien, Italien, oder zur anderen Seite, hinüber zur Gerlitzer Alpe, dem Villacher Skigebiet, wo sich schnelle Pistenhasen auf 44 Pistenkilometern und 25 Abfahrten austoben können.

Wer die mystische Seite des sanften Dobratsch kennenlernen möchte, der macht sich abends nochmal mit der Laterne in der Hand auf zum Almgasthaus Hundsmarhof.

Und wenn auf dem Weg dorthin Rangerin Ulrike die Geschichte vom Riesen und dem schwarzen Hund erzählt, verwandeln sich die von Schnee umhüllten Tannen in Berggeister und so mancher Wanderer meint, in der Ferne eine gar wunderliebliche Musik zu hören.

Fakten

Infos: visitvillach.at

Preise: Schnupperschneeschuh-Wanderung für Einsteiger (15 Euro), nächtliche Laternenwanderung von Heiligengeist zum Hundsmarhof (20 Euro). Mehr unter naturparkdobratsch.at

Highlights: Thermenresort Warmbad-Villach (warmbad.com) mit Kärnten-Therme (Saunen, Thermal- und Sportbecken, Rutsche, Massagen, Hamam), Thermal Urquellbecken und Thermenhotels.

Eine Übernachtung im Doppelzimmer zum Beispiel im Karawankenhof kostet ab 129 Euro. Altstadtspaziergang mit Blick hinter die Häuserfassaden und Infos über die Bamberger Herrschaft, Erdbeben und Pest, Kriegszerstörungen und ein bronzenes Trachten-Paar (7 Euro).

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner