Am 1. Juli 1946 wurde Christian Weber im schlesischen Krobsdorf geboren. Im Alter von 72 Jahren erlag er nun einer langen Krankheit. Foto: Schlie
Todesfall

Bürgerschaftspräsident Christian Weber gestorben

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20 Jahre lang war er Präsident der Bremischen Bürgerschaft - jetzt ist Christian Weber (72) nach langer Krankheit verstorben.

Heute ist Bürgerschaftspräsident Christian Weber nach langer Krankheit gestorben. Er war mehr als 28 Jahre lang für die SPD Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft. 20 Jahre davon als Präsident. Er war damit Dienstältester im Kreis der Landtagspräsidenten.

Am 1. Juli 1946 wurde Christian Weber im schlesischen Krobsdorf geboren. Eine Banklehre absolvierte er, machte später das Abitur nach und kam als Student in den 70er Jahren nach Bremen. Lehrer für Geographie und Sozialkunde wollte er werden. Und begann außerdem, sich politisch zu engagieren in der SPD, in die er 1972 eingetreten war.

Vom Ortsverein bis in die Bürgerschaft

Über die Kommunalpolitik in den Bremer Beiräten arbeitete Christian Weber sich beharrlich Richtung Landtag vor. Er begann als Ortsvereinssvorsitzender in Hastedt und Beiratssprecher in Hemelingen, zog 1990 als Abgeordneter in die Bremische Bürgerschaft ein. Fünf Jahre später war er Chef der SPD-Fraktion, die damals mit der CDU in einer Großen Koalition regierte.

Eigentlich wäre er später auch gern Senator geworden. Doch seine Partei hatte andere Pläne. Stattdessen wurde er 1999 Bürgerschaftspräsident und damit protokollarisch die Nummer eins im Land Bremen. Christian Weber hat dieses Amt mit all seinen repräsentativen Pflichten genossen und sich darin zu einem leidenschaftlichen Bremer entwickelt. So sah er sich dazu berufen, den Leuten zu erklären, warum Bremen selbständig bleiben sollte.

Trauer unter Freunden und Bekannten

„Bremen hat einen leidenschaftlichen Vollblut-Politiker verloren“, erklären die beiden Bürgerschafts-Vizepräsidenten Sülmez Dogan und Frank Imhoff. „Christian Weber hat sich mit ganzem Herzen für die Menschen in Bremen und Bremerhaven eingesetzt. Er hatte immer ein offenes Ohr für alle. Und ihm war alles wichtig, was für Bremen gut war – und das über alle Parteigrenzen hinweg. Vehement hat er für den Parlamentarismus und gegen sinkende Wahlbeteiligung  gekämpft.“

Weber war ein überzeugter Demokrat, der für die parlamentarischen Institutionen kämpfte. Wichtig war ihm in all seinen Ämtern: die Eigenständigkeit Bremens, der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft, die Aussöhnung mit Israel. Mit zahlreichen Diskussions- und Beteiligungsformaten hat er explizit die junge Generation angesprochen, um sie vom Parlamentarismus und dem hohen Gut der Demokratie zu überzeugen.

Flaggen auf Halbmast

Christian Weber hinterlässt Frau und deren Tochter sowie einen Sohn mit Enkel.

Die Bremische Bürgerschaft wird bis zum Staatsakt Halbmast flaggen. Im Foyer der Bürgerschaft wird ab dem Nachmittag ein Kondolenzbuch ausliegen.

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