Weser Report: Herr Vroom, der Landessportbund fordert eine Verdopplung des Sporthaushalts von 7,5 auf 15 Millionen Euro. Wofür soll das Geld eingesetzt werden?
Andreas Vroom: Verdopplung klingt nach so viel. Wenn man die Summe sieht und bedenkt, dass die Sportvereine alleine 50.000 Kinder bewegen, dann relativiert sich das. Wir könnten auch 60 Millionen für den Sport ausgeben und müssten trotzdem keine goldenen Wasserhähne in die Turnhallen bauen. Eigentlich leitet sich das aus unseren Forderungen für die Bürgerschaftswahl ab und dann kommt noch der Sanierungsstau in den Schulturnhallen dazu.
Geben Sie mal ein paar Beispiele!
Die Energiekostenzuschüsse für die vereinseigenen Sportanlagen sind auf 65.000 Euro gesenkt worden. Der Landessportbund ist in allen Bereichen defizitär, was die Bereiche des Bildungswerks, der Bremer Sportjugend und der Integrationsmaßnahmen angeht. Selbst das Sporthallenmanagement, wo wir eine Aufgabe von der Stadt übernommen haben, ist defizitär. Alleine um diese Defizite auszugleichen bräuchten wir 250.000 Euro.
Im Bereich Sportinfrastruktur fordert der LSB unter anderem ein Kataster über den Sanierungsbedarf der Sportstätten. Eine konkrete Umsetzungsstrategie wäre aber noch wichtiger, oder?
Auf jeden Fall. Wir haben das ja schon im Sportentwicklungsplan als Schwerpunkt betont. Seit 2012 warten wir da auf Transparenz. Das Sportamt macht das vorbildlich für die Fußballplätze. Es hilft den Vereinen auch ungemein, wenn sie wissen, dass ihre Schulturnhalle auf der Sanierungsliste steht, und man weiß, wie hoch der Aufwand ist und wann man da rangehen wird.
Gibt es Schätzungen seitens des LSB, wie groß der Sanierungsstau ist?
Man muss differenzieren. Die etwa 20 Sportamtshallen sind grundsätzlich in einem besseren Zustand. Schulsporthallen gibt es so 172. Wir hatten eine extreme Renovierung in Huchting in der Delfter Straße. Das hat neun Millionen für zwei Hallen gekostet. Das kann man sicherlich nicht hochrechnen. Da Immobilien Bremen immer sehr gründlich vorgeht, ist man mit einer Drittelmillion im Schnitt sicher dabei. In vielen Hallen ist seit 20, 30 Jahren nichts gemacht worden. Es kann nicht Sinn und Zweck einer Schulsporthalle sein, dass sowohl von Seiten der Schüler als auch von Seiten der Vereinssportler die Nutzung der Sanitäranlagen vermieden wird.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, der LSB habe die gleichen Wahlprüfsteine wie vor vier Jahren formuliert. Hat sich nichts getan?
Es hat sich viel zu wenig getan. Wir Vereinsmitglieder und Ehrenamtlichen haben überproportional unter den Sparhaushalten gelitten. Wir haben erfolgreich mit der Sportsenatorin Themen aufgenommen. Ihr Verständnis für den Sport ist gereift. Sie fordert auch mehr Schulsporthallen, sie fordert auch einen höheren Haushalt für den Sport, weil sie sieht, dass zu wenig Gelder da sind. Aber der Sportentwicklungsplan ist erst nach Aufstellung des Doppelhaushalts 2018/2019 herausgekommen. Die Sanierungsbemühungen sind noch nicht abgeschlossen. Insofern sind die meisten Forderungen, die monetär hinterlegt sind, noch unerfüllt. Aber wir sind schon ein paar Schritte in Richtung der Notwendigkeiten gegangen.