Eine Erklärung für den Widerspruch: Die Verwalter der städtischen Liegenschaften sahen sich nur die grundlegende Bausubstanz an. „Wir haben keine Schönheitsreparaturen bewertet. Die ist Sache der Mieter“, erklärt Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen (IB).
Andreas Vroom, Präsident des Landessportbundes (LSB) Bremen, sieht die Sache mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Ein Kataster über den Zustand der Sportstätten hatte der LSB schon lange gefordert. „Das ist das, was wir haben wollten. Jetzt können wir kontrollieren, was über den Zeitpunkt der Sanierung hinaus ist“, sagt er. Ein nächster Schritt aus Sicht des LSB sei nun ein Abgleich der Bewertungen mit den Eindrücken der Nutzer.
Problem Schönheitsreparaturen
Beim Thema Schönheitsreparaturen sieht Vroom hingegen noch Gesprächsbedarf. Gerade der Zustand der Sanitäranlagen wird von Nutzerseite häufig kritisiert. Problem: Beschmierte Wände, defekte Toilettenbrillen oder abgebrochene Kleiderhaken sind Sache der jeweiligen Schule, die dafür über ein Budget verfügt. Das scheint aber häufig nicht auszureichen oder anderweitig genutzt zu werden. „Ein schwieriges Feld“, weiß Vroom.
IB wird im Sanitärbereich erst tätig, wenn Spülkästen und Abflüsse defekt sind oder Schimmel beseitigt werden muss. „Schimmel ist ein baulicher Mangel“, erklärt Schulz, „da gucken wir auch nicht, wer den verursacht hat.“
Nur zwei Hallen bekamen Note 5
Zurück zum Kataster: Auf einer Schulnotenskala von 1 bis 5 bekamen nur zwei Hallen die schlechteste Note: Hohweg und Walliser Straße. Dort seien unter anderem Mängel im Bereich Brandschutz festgestellt und auch schon behoben worden, so Schulz. Neun weitere Sportstätten fielen in die Kategorie 4. Das bedeutet, dass die Bauexperten eine Sanierung in den kommenden fünf Jahren für notwendig halten.
Alle anderen Hallen wurden den Kategorien 1 bis 3 zugeordnet. „Dennoch werden umfangreiche Investitionen erforderlich, insbesondere im energetischen Bereich. Die meisten Hallen sind in Kategorie 3“, erklärt Schulz. Das bedeutet, dass eine Sanierung in den nächsten zehn Jahren empfohlen wird.
16 weitere Hallen wurden nicht mehr berücksichtigt, weil in ihnen bereits umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen laufen oder geplant sind. „Das kostet 17,5 Millionen Euro“, sagt Schulz.