Der würde am Saisonende zur Teilnahme an der Europa League berechtigen. Der Bremer Traum – er nimmt mehr und mehr Formen an. Durch den Erfolg überholten die Bremer Bayer Leverkusen (1:4 in Hoffenheim) und den VfL Wolfsburg (0:2 in Dortmund). Den Sprung nach oben ermöglichten die Tore von Milot Rashica (3.) sowie des einmal mehr überragenden Max Kruse (36./63.). Robin Quaison war zwischenzeitlich der Anschlusstreffer für Mainz gelungen (52.).
Werder hatte das Spiel im Vorfeld unter das Motto „Klare Kante gegen Rassismus“ gestellt. Mit dem Anpfiff galt aber vor allem dies: „Klare Kante für Europa“. Denn die Bremer starteten ihre Attacke auf Platz sechs mit dem blitzschnellen 1:0. Nach zweieinhalb Minuten lag der Ball bereits im Mainzer Tor, nachdem Kruse den Kollegen Rashica mit einem Traumpass in Szene gesetzt hatte. Rashica umkurvte 05-Keeper Florian Müller und schob überlegt ein. Die Führung nach 150 Sekunden – früher hat Werder in der laufenden Saison noch nie getroffen.
Klarer Elfer für Mainz nicht gepfiffen
Das schnelle 1:0 sorgte jedoch nicht für eine Bremer Überlegenheit, geschweige denn von Souveränität. Mainz, das von den vorangegangenen sieben Spielen sechs verloren hatte, gab den Ton an und hatte durch Jean-Philippe Mateta die erste Chance zum Ausgleich (7.). Sein Schuss strich jedoch am langen Pfosten vorbei.
Großes Glück hatte Werder nur vier Minuten später. In einem Zweikampf mit Robin Quaison traf Niklas Moisander nur den Fuß des schwedischen Nationalstürmers, aber nicht den Ball. Trotz Rücksprache mit dem Videoassistenten sah sich Referee Marco Fritz die Szene nicht nochmal auf dem Bildschirm an und entschied auf Ecke statt auf Elfmeter. Ein Fehler. So sah es auch Sky-Experte Markus Merk: „Meine Einschätzung: klarer Elfmeter. Es ist überraschend, dass Marco Fritz nicht aufgefordert wird, sich die Szene in der Videozone anzuschauen.“
Konterchancen bleiben ungenutzt
Werder im Glück, Werder weiter in Führung. Auch dank Keeper Jiri Pavlenka, der eine weitere Mateta-Chance per Fußabwehr zunichte machte (25.). Es war eine Phase, in der Werder wackelte, passiv war. Doch an diese Phase schloss sich nahtlos die Phase großartiger Konterchancen an.
Das Trio Rashica, Harnik, Kruse ließ binnen sieben Minuten drei ausgezeichnete Möglichkeiten ungenutzt. Speziell Martin Harnik, der den Vorzug vor Johannes Eggestein bekommen hatte, machte in diesen wichtigen Szenen eine unglückliche Figur.
Kruse an fast allen Toren beteiligt
Den ganzen Frust über die ausgelassenen Chancen legte Käpt’n Kruse dann in den Schuss zum 2:0. Ludwig Augustinsson hatte von links geflankt, Mainz-Abwehrmann Moussa Niakhate wehrte direkt zu Kruse ab – und der knallte den Ball nicht nur ins Netz, sondern beinahe auch durch selbiges hindurch – 2:0 (35.).
Für Kruse war es in den vergangenen fünf Spielen die neunte direkte Torbeteiligung. Und das bei insgesamt elf Bremer Treffern. Fast wäre noch vor der Pause Scorerpunkt Nummer zehn dazugekommen, doch Kruses Direktabnahme nach Vorlage Harnik flog über das Tor (40.).
Langkamp verpennt seinen Einsatz
Zwischenfazit nach der ersten Halbzeit: Werder hatte die Partie nach der frühen Führung etwas zu leicht genommen, die sich bietenden Räume nur unzureichend genutzt. Kruse brachte das Ganze dann aber in die richtige Spur.
Dachte man. Doch nur sieben Minuten nach Wiederbeginn war die Lage schon wieder eine andere. Quaison traf nach Hereingabe von Jean-Paul Boetius zum Anschlusstreffer. Werder-Verteidiger Sebastian Langkamp, der nach 29 Minuten für den angeschlagenen Moisander (Probleme mit dem linken Knie) ins Spiel gekommen war, hatte seinen Einsatz gegen Quaison verpennt.
Rashica trickst mit Übersicht
Schönheitsfehler oder Gefahr in Verzug? Auf diese Frage gaben Rashica und Kruse die Antwort. Nach feiner Einzelleistung von Maximilian Eggestein trickste Rashica die Mainzer aus und legte mit Übersicht quer auf Kruse – wieder jubelte das mit 42.100 Zuschauern ausverkaufte Weser-Stadion. Und die aktualisierte Kruse-Quote sagt: sechs Tore in den vergangenen vier Spielen, plus vier Scorerpunkte aus den letzten fünf Partien. Unglaublich!
Den erneuten Zwei-Tore-Vorsprung ließen sich die Bremer nun nicht mehr nehmen. Sie spulten die restliche Spielzeit herunter, ohne hinten weitere Mainzer Großchancen zuzulassen.