Städtisches Orchester Delmenhorst Das Städtische Orchester Delmenhorst überzeugte am Montag im Theater „Kleines Haus“. Das Publikum war begeistert. Fotos: Konczak
Konzertereignis

Zeit des Städtischen Orchesters bis zur Ouvertüre

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Das Frühlingskonzert des Städtischen Orchesters Delmenhorst unter der Leitung von Adrian Rusnak am Montagabend im Theater „Kleines Haus“ brachte das Publikum zum Staunen.

Zwischen den Sätzen hörte man immer wieder, wie der eine oder andere Besucher seinem Sitznachbarn, begeistert ins Ohr flüsterte: „Hervorragend!“ „Unglaublich!“. Über das überraschend-unglückliche Ende des Konzertes kann gesagt werden, dass es dem jungen Bratschisten, der während der Zugabe ohnmächtig geworden ist, mittlerweile wieder gut geht. Die Luft im schlecht klimatisierten Theater war schlichtweg verbraucht. Kein Wunder.

Der Saal war bis auf den letzten Platz ausverkauft – ganz ohne Werbung, denn bereits beim Frühlingskonzert des Städtischen Orchesters im vergangenen Jahr war jedem geneigten Liebhaber klassischer Klänge klar, dass er die dritte Ausgabe nicht verpassen sollte. Diejenigen, die eine Karte ergattern konnten, wurden reichlich belohnt. Einerseits mit motivierten, spielfreudigen und hochbegabten jungen Musikern, andererseits mit einem interessanten Programm, dass mit Werken von Reznicek und Mozart sowie Rossinis Introduktion, Thema und Variationen für Klarinette und Orchester (die eigentlich nicht von Rossini sein sollen) bestückt war. Auch auf dem Programm: Antonin Dvoraks Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104. Dieses Werk wurden von dem türkischen Solo-Cellisten Yusuf Celik emphatisch und leidenschaftlich dargeboten.

Preisträger Lyuta Kobayashi begeisterte das Publikum

Eine absolute Überraschung war jedoch der 15-jährige Klarinettist Lyuta Kobayashi, der diesjährige Preisträger des Förderpreises des Städtischen Orchesters. Gestiftet wurde der Preis, der mit 500 Euro dotiert ist, erneut von Ulrike Thümmel, der Geschäftsführerin der Konzert- und Theaterdirektion. Kobayashi beeindruckte und faszinierte gleichermaßen mit der besagten Rossini-Variation. Das Publikum honorierte sein virtuoses Solospiel verdient mit einem stürmischen und langanhaltenden Applaus.

Nach der schwungvollen Ouvertüre zur komischen Oper „Donna Diana“ von Emil Nikolaus von Reznicek, tat sich das Orchester mit Mozarts „Haffner-Serenade“, die ihrem Namen ihrer Entstehungsgeschichte verdankt, im ersten Programmteil zunächst keinen großen Gefallen. Vielleicht war es flankierend der gelungenen Moderation durch Michael Müller, dem Leiter der Musikschule der Stadt Delmenhorst zu verdanken, dass die vier Sätze der Sinfonie letztlich doch zu einem hörenswerten Vergnügen wurden – zumindest und besonders für die Mozart-Liebhaber unter den Zuhörern.

Die meisten Musiker reisten bereits nach dem Konzertabend ab

Die meisten Musiker des Städtischen Orchester Delmenhorst sind nach der notgedrungen abrupt abgebrochenen Zugabe des diesjährigen Frühlingskonzertes wieder abgereist. Denn die Aufführenden, die überwiegend deutschlandweit verstreut an renommierten Musikhochschulen studieren, waren am Wochenende nur für das diesjährige Frühlingskonzert an die Delme gereist. Auf ihrem Tagesplan standen täglich mehrere Register- und Orchesterproben, unter anderem mit Christopher Dicken, dem Solo-Trompeter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Lev Gelbard, Konzertmeister am Oldenburgischen Staatstheater und Marco Thomas, Professor für Klarinette an der HfM Bremen.

Öffentliche Probe mit Schülern der Oberschule Süd

Zur öffentlichen Generalprobe am Montagvormittag waren zudem Schülerinnen und Schüler der Oberschule Süd anwesend. Um die Heranwachsenden für die klassische Musik zu begeistern, leisteten die Orchestermusiker um Michael Müller ganze Arbeit. Niederschwellig bereitete der Musikschulleiter die Schüler auf die Thematik vor, erklärte die einzelnen Instrumentengruppen und verriet, warum der Dirigent am Abend ein weißes Sakko trägt. Auch über Mozarts Lebensverhältnisse und seine Zeitgenossen lernten die Schüler im Vorfeld Wissenswertes. „Es wird immer gesagt, Mozart sei arm gestorben, aber wusstet ihr, dass er seinerzeit umgerechnet 450.000 Euro im Jahr verdient hat?“, fragte Müller an die Schüler gewandt. Dennoch habe der Komponist seine Freunde anbetteln müssen. „Er war spielsüchtig und hat viel Geld für seine Kleidung und Perücken ausgegeben.“ Für immer „hängenbleiben“ wird bei den Schülern vermutlich die Geschichte mit den Flohfallen unter den Reifröcken der Damen zur Zeit Mozarts.

Finanziert werden konnte das diesjährige Frühlingskonzert mit Unterstützung der Volksbank Delmenhorst-Schierbrok, der EWE-Stiftung, Schilder-Tönjes und der Axa-Versicherung. Ihren kulinarischen Beitrag zur Verpflegung der Musiker leisteten der Bäcker Becker und das Restaurant El Mariachi.

Alle Hände voll zu tun hatte in den Nachmittagsstunden vor allem das Team der Haarwerkstatt. Die tollen Styling-Ergebnisse bei den Musikern konnten sich beim Konzert am Montagabend dann sehen lassen …

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