„Achten Sie unbedingt auch auf Ihren Sitznachbarn. Wir können den Hurricane nicht mehr stoppen“, tönt es aus den Lautsprechern, als sich die runde Platte mit ihren sechs Gondeln in Bewegung setzt. Und noch bevor der Satz, „Alle Systeme werden auf das Maximum hochgefahren“, hinterher geschoben wird, bin ich froh, dass ich nicht an Bord bin beim „Hurricane“, einem der brandneuen Fahrgeschäfte auf der Osterwiese. Nichts für meinen sensiblen Magen.
Die Platte dreht sich, die Gondeln darauf ebenfalls – aber nicht einmal gleichmäßig. Man hat den Eindruck, als bekämen sie zwischendurch immer einen Schubs, der ihre Drehung zusätzlich beschleunigt und die Fahrgäste in die Sitze presst. Und es geht ständig auf und ab dank hydraulischer Stützen, die unter den Gondeln montiert sind und die Wellen eines Hurricane nachahmen sollen.
Nicht alles geht hier auf den Magen
„Dieses Karussell ist fabrikneu“, sagt Karlheinz Heine, Schausteller aus Mahndorf und sichtlich stolz auf seine Neuerwerbung. Ein Familienkarussell – erlaubt für Besucher ab acht Jahren und mit einer Körpergröße von 1,30 bis 1,96 Meter.
Da lobe ich mir ein paar Meter weiter das Laufgeschäft von Riccardo Hartmann, der mit seinem Glasscheibenlabyrinth erstmals in Bremen gastiert. Inklusive der Wasserspiele am Eingang und der rollenden Tonne am Ausgang. Das ist nette Unterhaltung für die gesamte Familie, und wenn man wieder heraus kommt, ist der Magen nicht auf links gekrempelt worden.
Im „The King“ gibt es nur ein Gas – Vollgas!
Nun gut, aber was wäre ein Besuch auf der Osterwiese ohne Action und Vollgas. Und wenn man ins Risiko geht, dann richtig. Deshalb rauf auf „The King“ – aus meiner Sicht nicht nur optisch die Krönung meines Rundgangs.
Natürlich auch weil Betreiber Manuel Zinnecker verspricht, dass nur einem von 1.000 Fahrgästen schlecht wird bei der Wirbelei an den krakenähnlichen Armen, die die Vierergondeln in eine Höhe von bis zu 27 Meter schleudern.
Als sich vor der Fahrt das Podium um 1,40 Meter hydraulisch abgesenkt hat und die Beine in der Luft pendeln, ist das schon mal ein cooler Auftakt, bevor es dann rasant losgeht. Um drei Mal 360 Grad schlagen die Gondeln in schwindelerregender Höhe einen Looping nach dem anderen.
Nach gefühlt 100 Sekunden habe ich das Gefühl, dass es jetzt eigentlich genug sein könnte. Doch dafür hätte es sich wahrscheinlich nicht gelohnt, die für den Motorrennsport entwickelten Sitze einzubauen. Gut, dass man sich wunderbar an die dicken Sicherungsbügel anschmiegen kann und noch besser, dass die Mischung aus Nervenkitzel und Robustheitstest nach 270 Sekunden vorbei ist.
Fazit: Gezeichnet, aber glücklich
Die Erde hat mich wieder. Die Beine weich wie Pudding, ziemlich weiß um die Nase mit aufsteigender Wärme von innen, noch etwa zwei Stunden ohne Appetit, aber andererseits auch froh, dass ich es gemacht habe.