Kristina Vogt eröffnet auf dem Bremer Markt die heiße Phase des Wahlkampfes: „Das ist kalte Enteignung.“ Foto: Schlie Kristina Vogt eröffnet auf dem Bremer Markt die heiße Phase des Wahlkampfes: „Das ist kalte Enteignung.“ Foto: Schlie
Kristina Vogt

Wie die linke Spitzenkandidatin um Wähler kämpft

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Die Spitzenkandidatin der Partei Die Linke, Kristina Vogt, hat in dieser Woche die heiße Phase des Wahlkampfes eingeläutet. Sie will für einen Politikwechsel kämpfen und bereitet ihre Auftritte akribisch vor.

Der gelbe Blazer geht gar nicht, auch der grüne bleibt im Schrank. „Als ich mit dem im Winter auf einer Veranstaltung auftrat, haben mich die Leute gefragt, ob ich die Partei gewechselt hätte“, erzählt Kristina Vogt, die Spitzenkandidatin der Linken für die Bürgerschaftswahl.

Zum Auftakt des Wahlkampfes auf dem Bremer Marktplatz trägt sie einen blauen Blazer. Rot, in der Farbe der Linken, ist das Dach der Rednerbühne, rot ist der Info-Stand, rot die Popcorn-Maschine, und rot ist der Renault-Transporter hinter der Bühne. Rot ist Vogts Programm.

„Ich wohne in Walle“, sagt Vogt, da lebten früher viele Familien, doch jetzt seien für viele die Mieten und Mietnebenkosten zu hoch. Zum Leben bleibe den Menschen immer weniger Geld. „Das ist kalte Enteignung“, schimpft die Linke.

Die Linke will elf bis 13 Prozent erreichen

Über Wohnen und Verkehr wollen die meisten Bremer reden, die Vogt im Wahlkampf ansprechen. „Die Themen sind jetzt auch in der Mittelschicht angekommen“, sagt die Politikerin. „Selbst jene, die Wert auf ein eigenes Auto legen, fordern jetzt eine autofreie Innenstadt.“

Vogt hat sich jüngst zwar auch ein Auto zugelegt. „Damit ich schnell zu meinen Eltern fahren kann“, sagt sie. Die leben auswärts. Aber in Bremen nimmt sie das Fahrrad, ein Trekking-Modell mit 27 Gängen. Früher hatte sie ein einfaches Rad. „Aber ich war es leid, immer gegen Wind zu kämpfen“, sagt Vogt.

Bei der Bürgerschaftswahl will sie mit ihrer Partei auf elf bis 13 Prozent kommen. In den Umfragen liegen die Linken bei elf Prozent, bei der letzten Bürgerschaftswahl 2015 schafften sie nur 9,5 Prozent. „Wir kämpfen für einen Politikwechsel“, ruft Vogt den Bremern auf dem Markt zu.

„Lieber rede ich frei“

Diesmal hat sie ihre Rede vorher aufgeschrieben, aber nur weil Journalisten nach einem Manuskript gefragt hätten. „Lieber rede ich frei“, sagt Vogt. Von ihrem Smartphone kann sie allerdings Fakten und Zahlen zu 20 unterschiedlichen Themen abrufen. Vogt bereitet sich auf jeden Auftritt akribisch vor – „anders als einige Spitzenkandidaten anderer Parteien“, schiebt sie nach und meint damit Carsten Meyer-Heder von der CDU und Lencke Steiner von der FDP.

Mit Steiner und Maike Schaefer von den Grünen ­bestritt Vogt bisher die meis­ten Podiumsdiskussionen. „In manchen Wochen sehen wir uns jeden Tag zwei Mal“, erzählt Vogt, „da könnten wir vorher auch zusammen frühstücken.“

Rund 80 Stunden arbeitet Vogt jetzt jede Woche. Abends schreibt sie Anträge, liest Vorlagen. Sie leitet ja auch noch die Bürgerschaftsfraktion der Linken. „Im Wahlkampf“, sagt Vogt, „muss ich mit drei, vier Stunden Schlaf auskommen.“

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