Für einen Euro mit dem Mietwagen von Bremen nach Hamburg fahren: Die Bremer Gründer Sven Gunkel (links) und Okan Gürsel (rechts) haben eine App entwickelt, mit der dies möglich ist. Foto: Ismail Gök
Autovermietung

Flip Car: Ein Euro für den Mietwagen

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Zwei Bremer Gründer suchen am Dienstag (8. Oktober) in der "Höhle der Löwen" (VOX, 20.15 Uhr) einen Investor.

Von Insa Lohmann

Ein Auto für nur einen Euro mieten – mit dieser Geschäftsidee wollen zwei Gründer aus Bremen jetzt deutschlandweit durchstarten. Mit Flip Car haben sie eine App entwickelt, die sowohl den Geldbeutel der Fahrer als auch den der Autovermieter schonen soll. Das Konzept ist simpel: Die Nutzer mieten Wagen, die ohnehin in andere Städte überführt werden müssen.

Sobald ein Wagen in der App verfügbar ist, kann dieser gebucht und auf der angezeigten Route zur Autovermietung gebracht werden – Tankfüllung und Versicherung sind inklusive. Bisher geht das in elf norddeutschen Städten, darunter Bremen, Hamburg, Hannover und Kiel.

Keine Konkurrenz zu Bahn oder Flixbus

Auf die Idee kamen die Gründer Okan Gürsel und Sven Gunkel über einen gemeinsamen Freund, der für seinen Arbeitgeber ein Auto überführen sollte – um von dort mit dem Zug wieder zurückzufahren. „Ich habe mich gefragt, warum es diese Leerfahrten gibt“, sagt der Jungunternehmer. Schließlich gehe das auch zu Lasten der Umwelt: „Das Auto muss sowieso von A nach B. Und so muss man nicht zusätzlich ein Auto mieten und noch mehr CO2 verursachen“, sagt Okan Gürsel. „Die Idee war dann, das Angebot für jeden verfügbar zu machen.“

Als Zielgruppe haben sie vor allem junge Leute im Blick, die eine Alternative zur Mitfahrgelegenheit suchen. Als Konkurrent zur Bahn oder Flixbus sehen sich die Gründer nicht, wohl aber als cleverer Mobilitätsdienstleister. Gürsel: „Die Nutzer freuen sich, dass sie für einen Euro von A nach B kommen.“

Aktuell 2.000 Nutzer in Bremen

Wer den Wagen nicht abholt, muss allerdings 50 Euro für seinen Ausfall berappen. Zuverlässige und pünktliche Fahrer können sogenannte Flipcoins sammeln und sollen belohnt werden: „Wer genug Punkte hat, bekommt bei der nächsten Fahrt ein hochwertigeres Auto“, sagt Gründer Okan Gürsel. „Nutzer können dann auch mal einen Porsche fahren.“

Aktuell (April 2019) hat die App rund 2.000 Nutzer in Bremen und umzu. Für ihr Konzept konnten sie bereits den Autovermieter Buchbinder gewinnen, der bis zu 12.000 Wagen im Jahr überführt. Gerade saisonal bedingt würden viele Autos auf einmal benötigt. „Rund 60 bis 70 Prozent der Fahrten können wir über unsere App abbilden“, sagt Okan Gürsel. Für jeden über seine App vermittelten Wagen erhält er vom Autovermieter eine Provision. Denn der muss für die Rückholung dann keinen eigenen Fahrer einsetzen.

Gründer wollen ganz Europa erobern

Findet sich niemand für die Fahrt, wird diese 24 Stunden vorher an den Autovermieter zurückgegeben. „Wir sind bereits in Gesprächen mit mehreren großen Anbietern“, sagt der Gründer. „Unser Ziel ist es, das Konzept europaweit auszuweiten im nächsten Jahr.“ Bis Ende des Jahres sollen alle deutschen Städte integriert werden.

+++ Aktualisierung: Inzwischen (Oktober 2019) arbeiten die Gründer mit vier Leihwagen-Anbietern zusammen +++

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