Pro: Nima Pirooznia, Gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen
Deutschland ist das einzige EU-Land, in dem Tabakwerbung auf Plakaten oder im Kino noch erlaubt ist. Tabakwerbung erhöht das Risiko, dass Jugendliche zur Zigarette greifen. Und zwar dramatisch um 40 Prozent, wie Studien zeigen. Viele Steuergelder für Präventionskampagnen ausgeben, während die Tabakindustrie ungehindert für ihre tödlichen Produkte werben darf – diese Politik der Bundesregierung ist absurd.
Jede Werbung fürs Rauchen konterkariert alle Präventionsmaßnahmen. In der Bundesrepublik sterben pro Jahr über 100.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Die Gesundheit der Menschen muss über die knallharten Gewinn-Interessen der Tabak-Konzerne gestellt werden. Die große Koalition muss endlich ein Werbeverbot verhängen. Das ist überfällig, damit Jugendliche gar nicht erst abhängig werden und ihre Gesundheit ruinieren. Ein Tabakwerbeverbot ist die effektivste Prävention gegen das Rauchen.
Contra: Manfred Parteina, Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft
Tabakwerbung darf sich nicht an Kinder und Jugendliche richten. Aber ein Verbot gegenüber Erwachsenen ist weder mit der Souveränität der Bürgerinnen und Bürger noch mit den Grundregeln unseres Wirtschaftssystems in Einklang zu bringen. Legal hergestellte und legal vertriebene Produkte müssen auch beworben werden können. Dieses Recht gehört zum Fundament freier Märkte. Es wäre in Deutschland erstmals außer Kraft gesetzt, sollte Tabakwerbung faktisch ausgeschaltet werden.
Unabhängig davon kann die Politik der erwachsenen Bevölkerung den richtigen Umgang mit Werbung schon zutrauen. An dieser Stelle bedarf es im Alltag keiner staatlichen Unterstützung, auch nicht wenn es um Tabakerzeugnisse geht. Jeder Erwachsene entscheidet für sich und selbstbestimmt, ob er raucht oder nicht, und jeder weiß heute dabei um die Gefahren, die mit dem Tabakkonsum verbunden sind.
Nicht nur die Tabakwerbung, auch die für Alkohol muss verboten werden.