Dieser wurde nur erträglich, weil Werder das erste von zwei Endspielen um Europa gewann. Nun folgt gegen RB Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr, Weserstadion) Teil zwei – und wenn es Werder gelingen sollte, mit Glück und Geschick doch noch in die Qualifikation zur Europa League zu schlüpfen, dann können sie sich freuen, einen wie Klaassen im Team zu haben.
Denn der Niederländer kennt den Wettbewerb so gut wie kaum ein anderer bei Werder – quasi von Anfang bis Ende. Für Klaassen ist klar: Dieser letzte Spieltag entscheidet ganz wesentlich über den Grad der guten Laune während des Sommerurlaubs.
Saison wäre unvollendet
„Wir können zwar jetzt schon einigermaßen stolz sein auf das, was wir in dieser Saison gezeigt haben, aber am Ende geht es natürlich darum, etwas zu erreichen.“ Und das ist Platz sieben, das ist das internationale Geschäft. Ohne wäre die Saison irgendwie unvollendet.
Die Ausgangslage: Werder braucht den Sieg gegen Leipzig, ist gleichzeitig darauf angewiesen, dass Augsburg und Mainz den Bremer Konkurrenten Wolfsburg und Hoffenheim Punkte abnehmen. „Ich glaube daran, dass es funktioniert“, sagt Klaassen, will aber auch nicht als Träumer auftreten:
Andere Klubs haben bessere Chancen
„Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es in die Europa League schaffen, ist nicht so groß wie für Hoffenheim oder Wolfsburg.“ Zumal man sich fragen muss, welche Motivation Augsburg und Mainz haben sollten, sich nochmal voll ins Zeug zu legen. Für beide geht um nichts mehr.
„Entweder sie sagen, es gibt keinen Druck und spielen deswegen besser. Oder sie sagen, es gibt keinen Druck und lassen es einfach so laufen“, sinniert der Niederländer. Letzteres wäre extrem blöd für die Bremer. Aber wie könnten sie helfen, damit Variante eins greift. Mit einer Bierprämie? „Eher nicht“, sagt Klaassen und lacht. Es bliebe nur, den eigenen Job zu machen.
Leipzigs Motivation kaum einzuschätzen
Die Theorie ist diese: Weil RB Leipzig eine Woche nach dem Spiel in Bremen noch das DFB-Pokal-Finale in Berlin gegen Bayern München spielt, wird der Gegner – aus Angst vor Verletzungen – nur mit dosiertem Engagement auftreten. Sollte Klaassen ein Anhänger dieser Theorie sein, so weiß er das jedenfalls gut zu verstecken.
Davy Klaassen ist ein Europa League-Experte. Vor zwei Jahren stand er mit Ajax Amsterdam im Finale (0:2 gegen Manchester United), kurz darauf absolvierte er mit Everton die Qualifikation.
Seltene Reiseziele winken
„Da kommst du in Länder und Gegenden, wo du normalerweise nicht hinkommst“, grinst er und denkt an Gegner wie den MFK Rumzomberok aus der Slowakei. Wenig reizvoll. „Aber am Ende willst du die Gruppenphase erreichen, da gehören solche Spiele dazu“, meint Klaassen.
Aber selbst ohne Europa League hätte die Saison, einen Wert, der über einen Tabellenplatz hinausgeht, erklärt der 26-Jährige. „Wir fangen nächste Saison gleich auf einem höheren Level an als in dieser Saison – auch wenn uns Spieler verlassen sollten.“ Und die Mentalität der Mannschaft sei ohnehin enorm gewachsen. „Es ist auch eine unserer Stärken, nie aufzuhören. Auch in Spielen, in denen wir 0:2 oder 0:3 zurückliegen. Wir sind eigentlich nie geschlagen, wir kommen immer zurück.“