Klappstühle, Hocker, Handtücher – wer gut vorbereitet ist, kann die Künstler von La Strada entweder entspannter oder besser im Auge haben. Auch an diesem Sonntag lädt das internationale Festival der Straßenkünste in die Bremer City: Gucken, staunen, lachen und sogar auch mitmachen – hier ist alles möglich.
Viele „Ohs“ und „Ahs“ heimste schon am Freitagabend bei bestem Sommerwetter Natalie Reckert ein, die ihre Handstandbiographie vor der Bürgerschaft performte. Sie tritt auch am Samstag um 14.45 und 17.30 Uhr sowie am Sonntag um 12 und 15 Uhr auf. Und wer richtig lachen möchte, der schaut sich Imre Bernaths Social Tango an (Samstag: 14 und 16.45 Uhr sowie Sonntag um 14 und 17.15 Uhr, am Dom). Unfassbar, wie dieser Meister der Improvisation mit dem Bremer Publikum spielt und sogar die hartgesottensten Jugendlichen, abgeklärtesten Flanierer und schüchternsten Kinder begeistert.
Und auch die schrillen Golden Flamingos – eine in die Jahre gekommene Showtruppe mit unfassbar schlimmen 70er-Jahre-Outfits – sorgte beim Publikum für Lachtränen. Am Samstag treten sie um 14 Uhr und am Sonntag um 12 Uhr Am Wall auf.
Infos zu allen heutigen Auftritten gibt es unter lastrada-bremen.de. Auch die Geschäfte der in der City, im Viertel und am Wall haben von 13 bis 18 Uhr geöffnet. (bm)
Bremens Kulturlandschaft ist gähnend langweilig und weitestgehend ohne Niveau
Anstatt einmal etwas Neues zu bieten, stelzen zum 25. Mal unter ohrenbetäubendem Lärm bunte Vögel aus aller Welt durch die Innenstadt. Das niedrigschwellige Kulturangebot, das Bremen sonst vorhält, passt dazu. Wer etwas auf sich hält, wandert auch deswegen ab.
Wie auch Studierende wissen, ist das kulturelle Angebot in Oldenburg vielfach größer und vielfältiger als das in Bremen. Schon allein deshalb, der weichen Standortfaktoren wegen, hat Bremen rückläufige Studierendenzahlen im vergangenen Jahr melden müssen. Selbst Facharbeitern wie Ärzten, ist Bremen zu öd.
Der Besuch der Glocke ist einzig lohnenswert im kleinsten Bundesland, wobei der Besuch der Elbphilharmonie auch hier vorzuziehen ist. Eine Kunsthalle hat selbst jede niedersächsische Provinszstadt im Umland. Im Dom zu Bremen zieht es und die Eintrittspreise zu Konzerten ist zu hoch.
Als gebürtiger und kulturbeflissener Bremer der auf sich hält, hat man sich nicht ein Mal das Straßentheater angesehen und weitestgehend die Theateraufführungen am Goetheplatz ebenso vermieden, wie den Besuch von Viertelfest, Breminale und dem Wohnstadion, um das selbst die Weser einen Bogen macht.
Um in Ruhe einzukaufen, empfiehlt es sich auch an diesem Wochenende, nicht in Bremen sondern in Oldenburg einkaufen zu gehen. Die schönere Innenstadt zu sehen und die besseren Angebote in einem zusammenhängenden Innenstadtgebiet präsentiert zu bekommen ist der Grund dafür, zum Einkaufen Oldenburgs Innenstadt auch an jedem anderen Wochenende, der Bremer vorzuziehen.
Dort gibt es das Staatstheater, ein Schloss und keinen Bundesligabolzclub. Dafür aber Renmmee bei den Filmschaffenden aus aller Welt. Der Besuch der Lambertikirche in der Oldenburger Innenstadt ist zudem zu empfehlen. Dort wird täglich ein Mittagsgebet gehalten und zu den Marktzeiten des wunderschönen Wochenmarktes, dessen Pendant in Bremens Innenstadt ein Witz dagegen ist, wird ebenfalls in St.-Lamberti konzertiert. Konzerte sind da wesentlich häufiger umsonst anzusehen und zu hören oder nicht teurer als 15 Euro. Dafür sitzt man dort in einer zugluftfreien und im Winter auch richtig beheizten Kirche, in der die Kerzen doppelt so lange halten, wie die der Zugluft im Bremer Dom ausgesetzten.