Kennt sich bei Werder bestens aus: Benno Möhlmann Foto: Nordphoto Der Abschied von Max Kruse sei auch eine Chance, findet Werders früherer Kapitän und erfahrene Trainer Benno Möhlmann. – Berater im Leistungszentrum von Greuther Fürth. Foto: NPH
Analyse Möhlmann

Großes Lob für Rashica

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Werder Bremen ist und bleibt seine alte Liebe. Und Benno Möhlmann traut dem Klub auch Einiges zu.

Inzwischen ist er auch wieder Mitglied im Verein, für den er die meiste Zeit seiner Profikarriere gespielt hat. Zudem verfolgt er den Klub aus nächster Nähe. „Vier Dauerkarten für meine Familie“ besitzt Möhlmann, wie er sagt.
„Wenn ich Zeit habe, bin ich im Stadion. In der vergangenen Saison habe ich viele Spiele gesehen.“ Ein dezidiertes Urteil kann er sich also erlauben über das neue Werder. Es klingt durchweg positiv, was der langjährige Spielführer aus der Epoche um Otto Rehhagel über die aktuelle Mannschaft zu sagen hat: „Die sportliche Leitung hat es geschafft, eine Mannschaft zusammenzustellen, die vom Miteinander lebt, aber auch Einzelspieler besitzt, die ein Spiel entscheiden können.“

„Ambitioniert, aber gerechtfertigt“

Sein Lob gilt Trainer Florian Kohfeldt sowie Manager Frank Baumann. Mutig, so der 64-Jährige, fand er die Ansage, die Qualifikation für den Europacup anzustreben.
„Ambitioniert, aber durchaus gerechtfertigt“, wie Möhlmann betont, der von 1978 bis 1987 insgesamt 267 Bundesligaspiele für Grün-Weiß bestritt und 46 Tore erzielte.

Zwei Akteure sind aus seiner Sicht hauptverantwortlich dafür, dass das Team so lange beim Rennen um die internationalen Plätze mithalten konnte: Max Kruse und Milot Rashica. Wobei der Kosovare dank seines Tempos auf besten Weg sei, zu einem Ausnahmespieler zu reifen. „Rashica hat sich stabilisiert in seinem Spiel, ist inzwischen viel cleverer und ausgekochter vor dem Tor, somit weitaus effektiver als in seiner Anfangszeit“, analysiert Möhlmann.

Möhlmann setzt viel auf die Jungen

Natürlich ist auch für einen neutralen Beobachter wie ihn der Abschied eines Ausnahmespielers wie Kruse ein Einschnitt. Doch es sei auch eine Chance, sagt der langjährige Coach, den seine Laufbahn von 1992 bis 2017 zu elf Trainerstationen führte. Er traut Werder zu, in der neuen Saison beim Angriff auf Europa durchaus erfolgreich sein zu können. „Werder kann gerade im Offensivspiel neue Akzente setzen.“
Möhlmann denkt dabei an den spektakulären Neuzugang Niclas Füllkrug, „mit dem sich das Sturmspiel ändern wird“. Er erwartet von Rashica eine weitere Steigerung, er setzt viel auf die Jungen Johannes Eggestein und Joshua Sargent.

Rechtzeitig für Verjüngung sorgen

Insgesamt hält Möhlmann den Kader für gut besetzt. Mit Davy Klaassen sei vor einem Jahr ein „gezielter Einkauf“ geholt worden: „Eine starke Persönlichkeit, die sowohl Fußball arbeiten als auch spielen kann. Ein ganz wichtiger Mann, der die kämpferische Note hereingebracht hat.“ Die Defensive um den souveränen Niklas Moisander habe zumeist sehr stabil gestanden, „doch in diesem Mannschaftsteil müsse rechtzeitig für eine Verjüngung gesorgt werden“.
Eine gewisse Baustelle tue sich, so Möhlmann weiter, auf der Position des Sechsers auf. „Leider, weil Philipp Bargfrede mal wieder mit Knieproblemen ausfällt. Wenn Werder auf der sicheren Seite sein möchte, muss für diese Rolle ein defensivstarker Akteur noch geholt werden.“ Nuri Sahin könne zwar ein Spiel gestalten und lenken, habe aber Defizite in der reinen Abwehrarbeit, Kevin Möhwald sei zwar auch ein guter Fang, aber doch eher eine Nummer acht.

Optimierer des Übergangs in den Profibereich

Gute Aussichten also für Werder nach Auffassung des Experten, der seit Beginn des Jahres wieder im Geschäft ist. Bei der Spielvereinigung Greuther Fürth, dem Verein für den er dreimal als Coach tätig war, ist er wieder angestellt. Als Berater im Nachwuchsleistungszentrum und als Mitglied im Scoutingstab. Möhlmann steht den Trainern von der U15 bis zur U23 helfend und zur Seite, „um so den Übergang der Nachwuchskicker in den Profibereich zu optimieren“.
Gut eine Woche im Monat ist der in Bremen lebende Fußballlehrer in Franken vor Ort. Die Tätigkeit als Scout, vor allem bei den Reserveteams der Erstligisten sowie bei Mannschaften aus dritter und vierter Liga, organisiert Möhlmann von seinem Wohnort aus. „Vor drei Jahren habe ich beschlossen, nicht mehr im Profibereich zu arbeiten, bei meinem Stammverein Münster habe ich noch mal eine Ausnahme gemacht.“

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