Berlin, Hamburg, Düsseldorf: In vielen deutschen Städten sind schon Scharen von E-Scootern unterwegs. Nicht so in Bremen. Denn hier gibt es noch kein Leihsystem für die elektrischen Tretroller, und die Nachfrage bei den Händlern ist gering.
Händler, die bereits die seit rund einem Monat offiziell zugelassenen Scooter anbieten, berichten von schleppenden Verkäufen. „Wir reden hier von Preisen von 2.000 bis 2.500 Euro, das ist vielen Kunden für die geringen Reichweiten einfach zu viel“, erklärt Ralf Zeiseweis, Verkäufer vom Bremer Zweirad-Center Stadler. Das Interesse sei zwar vorhanden, „aber meist bleibt es dann bei einer kurzen Testfahrt“, sagt Zeiseweis. Bei vielen preisgünstigeren Modellen gebe es dagegen immer wieder Probleme mit der Zulassung, erklärt er. Ähnlich sieht es auch Susanne Berg vom Geschäft Viertelroller.
Behörde spricht mit acht möglichen Anbietern
„Nicht alle Hersteller haben auch eine Erlaubnis für die Roller, darum können auch nicht alle verkauft werden“, sagt Berg. Trotzdem baut sie weiter auf den Verkauf und die Ausleihe der Vehikel. „Das Interesse wird mehr, und ich glaube auch, dass unser Verleihsystem weiterhin funktionieren wird“, sagt sie. Ein Vorteil ist ihrer Meinung nach die ständige Verfügbarkeit eines E-Rollers an einem festen Standort, was bei einem mobilen Leihsystem, das über die ganze Stadt verteilt ist, nicht immer der Fall sei.
Bevor solche Leihsysteme aber in Bremen überhaupt angeboten werden, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Die Verkehrsbehörde spricht derzeit mit acht Anbietern. „Die erste Gesprächsrunde ist abgeschlossen. Jetzt liegt es an den Anbietern, auf uns zuzukommen“, sagt Ressortsprecher Jens Tittmann.
Otto Now will nach Bremen kommen
Die Behörde gibt hierfür klare Vorgaben. „In anderen Städten gibt es bereits Probleme mit herumliegenden Rollern, die das Stadtbild verschmutzen,“ sagt Tittmann. Das solle in Bremen verhindert werden, etwa indem über eine App angezeigt werden soll, wo die Scooter nicht abgestellt werden dürfen. Zudem sollen Verträge mit Leihanbietern nur über ein Jahr vereinbart werden, mit Ansprechpartnern vor Ort, sagt der Sprecher der Verkehrsbehörde.
Ein Anbieter, der bald auch Bremen beliefern könnte, ist Otto Now, die Sharing-Tochter des Hamburger Handelskonzerns. Schon ab Ende August will das Unternehmen die E-Scooter im Monatsabo verleihen und per Logistikdienst zum Mieter schicken.
E-Scooter vorsorglich weiß streichen
Besitzer von E-Scootern sollten ihr Gefährt vorsorglich weiß anstreichen. So kann man es nach einem tödlich verlaufenden Unfall gleich an der Stelle aufstellen, wo er passiert ist. Vermutlich gibt es auch noch keine Initiative, die Ghost-E-Scooter für den Fall der Fälle vorrätig hält.
In anderen Städten kam es schon häufig zu schweren und tödlichen E-Scooter-Unglücken. Allein in Hamburg wurden am vergangenen Wochenende 30 Verkehrsverstöße gezählt. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher.