Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) werden etwa zehn Millionen Tonnen Müll jährlich in die Meere gespült. Der Großteil besteht aus Kunststoff. „Das regt mich unglaublich auf“, sagt Margret Dittrich aus Delmenhorst.
Deshalb habe sie vor rund zwei Jahren damit begonnen, Einkaufsbeutel aus Stoff zu nähen. Mittlerweile hat sie davon rund 1.000 Stück verschenkt.
Dem Aufruf gefolgt
Die 82-Jährige meldete sich neben vielen anderen Leserinnen und Lesern beim WESER REPORT aufgrund des Artikels „Kleine Taten mit großer Wirkung“ (Print-Ausgabe vom 4. August 2019).
In dem Bericht ging es darum, welche Möglichkeiten es gibt, den Alltag nachhaltiger zu gestalten. Bei unserem Besuch zeigt Margret Dittrich zurückhaltend ihre neuesten Taschenkreationen. Auf einer ist die Gesäßtasche einer Jeans zu sehen, eine andere ziert dasselbe Muster wie ihre Bluse.
Alles wird verwertet
„Die blaue hier, wissen Sie, aus welchem Material die ist?“, fragt sie und gibt sogleich die Antwort: „Das war die Wärmedecke, mit der mich die Sanitäter zugedeckt haben, als sie mich das letzte Mal ins Krankenhaus gebracht haben. Als wir dort waren, habe ich gleich gefragt, was mit der Decke passiert? Sie hätten sie normalerweise in den Müll geworfen“, erklärt Margret Dittrich und lacht.
Doch auch alte Bettwäsche, Tischdecken, Stoffreste, die sie von einer Freundin bekommt, die in Ganderkesee einen Stoffladen betreibt und so manche ausgetragene Oberhemden ihres Ehemanns Hans, hat die engagierte Delmenhorsterin bereits in Form von Taschen einer neuen Bestimmung zugeführt – ihr ganz persönlicher Beitrag für die Umwelt, alles mit viel Liebe gemacht, wie sie sagt.
Taschen werden nur verschenkt
Ans Verkaufen der Taschen denkt Dittrich dabei allerdings nicht. „Ich verschenke sie ausschließlich“, betont sie mit überzeugtem Nachdruck. „Ich habe sie schon in Praxen, im Krankenhaus, in Büros von Freunden und unter anderem bei Zurbrüggen an die Kunden und Angestellten verteilt.
Oftmals sind die Leute überrascht, wenn man ihnen einfach so etwas schenkt“, sagt sie amüsiert.
Nicht ans Aufhören denken
Viele Jahre hat Margret Dittrich einen Tabakwaren- und Zeitschriftenladen in Bremen-Walle betrieben – nebenbei immer viel genäht, unter anderem die Kleidung für ihre drei Söhne. Ihren kleinen Einsatz gegen den Plastikmüll und zugunsten der Umwelt möchte sie auf jeden Fall fortführen. „Denn Langeweile gibt es bei uns nicht“, erklärt Hans Dittrich.
Wer sich für eine geschenkte Tasche interessiert, kann die Dittrichs per E-Mail an hansma@owldomain.de kontaktieren.
- Welche Möglichkeiten kennen Sie, liebe Leserinnen und Leser, um Altes wiederzuverwenden, weniger Müll zu produzieren oder etwas selbst herzustellen? Schreiben Sie uns eine Mail an redaktion@weserreport.de mit dem Betreff „Nachhaltigkeit“.
Ob dieser Einsatz die CO2-Steuer verhindert?
Gestern im Regionalmagazin bub berichtete eine junge Polin davon, dass ihre Großeltern, im Sozialismus, beispielsweise alte Eispackungen aus Plastik nicht wegwarfen sondern dazu benutzten, um hierin die Schulbrote für ihre Eltern oder Reste, die von Mahlzeiten übrig blieben, zu verpacken, weil sie arm waren und die Planwirtschaft keine Alternativen hervorbrachte. Sie amüsierte sich über die Diskussionen, die heute im Zuge des Klimawandels aufkommen, der lediglich dem natürlichen Zyklus der Welt entspricht, der eine neue Eiszeit bevorsteht.
Damals, im geteilten Deutschland, auf westlicher Seite, wurden beispielsweise Joghurtbecher mit Tierbildern verziert, damit Eltern sie als billige Trinkbecher für Kinder weiter verwenden konnten. Ekelhaft und deshalb eine Fehlplanung. Jeder, der im Westen Beziehungen in die DDR unterhielt, drückte den „Ossis“ seine abgetragene Kleidung aufs Auge und legte noch ein Pfund Kaffee dem Paket bei, das zu Weihnachten hinter die Mauer geschickt wurde und den Postversand auf westlicher Seite beinahe zusammenbrechen ließ. Die Weihnachtsgeschenke im Westen, die für Verwandte im Westen zum Versand aufgegeben worden sind, mussten mindestens vier Wochen vorher aufgegeben werden, damit sie garantiert pünktlich unterm Baum lagen. Anderenfalls mussten die Verwandten damit rechnen, dass die Pakete erst im neuen Jahr ankamen. Planlos war auch diese staatlich gesteuerte Wirtschaft, die damals noch von kriegstraumatisierten Politikern und Beamten ausgeheckt und betrieben worden ist.
Heute werden Senfgläser so geformt, dass sie als nach der Leerung, als Gläser genutzt werden können. Unansehnlich. Sie machen Designstudien und Vielfalt auf dem Esstisch den Garaus. Alte Kleidung ist zudem heute besser dazu zu verwenden, sie in den Altkleidercontainer zu werfen, um sie als Putzlappen für die Industrie einer sauberen Verwendung zuzuführen. Das Amüsement der jungen Polin ist insoweit zu verstehen. Wer mag schon seinen Einkauf in der alten Bluse oder dem Feinrippschlüpfer von Oma nach Hause tragen? Ekelhaft. Und wer aus den Folgegenerationen planloser, alter Zeiten in Europa, will sich diesen ärmlichen Verhältnissen aus alten Zeiten anpassen, nur weil es im Sommer schöneres und abwechslungsreicheres Wetter gibt und es im Winter nicht mehr so kalt wird? Klimapaniker und ihre Kampagnen gehen unaufhaltsam seltsame Wege.