„Wir brauchen eine Zusammenarbeit in der maritimen Wirtschaft“, forderte der parteilose Politiker auf dem Wirtschaftsempfang der Handelskammer Bremen. „Warum gibt es keine einheitliche norddeutsche Hafenstrategie?“, fragt Westhagemann.
„Unsere Wettbewerber sitzen nicht in Deutschland, sondern in Rotterdam und Antwerpen“, den beiden größten europäischen Seehäfen.
Stärker kooperieren
Neu ist der Vorschlag nicht. Vor rund 17 Jahren hatten Bremen, Hamburg und Niedersachsen sogar die Gründung einer gemeinsamen Hafenumschlagsgesellschaft geplant. Arbeitstitel: Deutsche Bucht AG. Das Projekt scheiterte damals am Widerstand des Hamburger Terminalbetreibers HHLA.
So weit dürfte Westhagemann wohl nicht gehen. Aber die norddeutschen Länder sollten stärker kooperieren und in Berlin und Brüssel gemeinsam auftreten. Seine neue Bremer Kollegin Kristina Vogt lud er gleich zur Zusammenarbeit ein.
Bau von Containerriesen verhindern
Und während in Bremerhaven das größte Containerschiff der Welt anlegte – die „MSC Gülsün“ kann 23.756 Standardcontainer (TEU) laden – will Westhagemann den Bau noch größerer Frachter verhindern.
„Die Reeder sollten es bei einer Größe von 23.000 TEU belassen.“ Notfalls müssten die Häfen solchen Schiffen die Einfahrt verbieten. Denn bei jedem größeren Schiff müssten die Hafenstädte erneut in die Infrastruktur investieren, in Kaimauern und Hafenbecken.
Unternehmen sorgen sich
Eine Kooperation der norddeutschen Länder mahnt der Hamburger auch bei der Produktion des Wasserstoffs an, für ihn der Treibstoff der Zukunft. Hier müsse der Norden eine gemeinsame Strategie entwickeln. „Das ist eine Riesenchance, neue Arbeitsplätze entstehen zu lassen“, sagt Westhagemann.
Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Bremer Handelskammer, kündigte eine bessere Kooperation der norddeutschen Kammern insbesondere in der Infrastruktur an. Für nächstes Jahr ist eine Konferenz zur „besseren Zusammenarbeit im norddeutschen Tourismus“ geplant, eine große Tagung zur Kreuzfahrt.
Skeptisch zeigte sich Kammerpräses Janina Marahrens-Hashagen gegenüber dem neuen Bremer Senat. „Im knapp 150-seitigen Vertrag findet Wirtschaft nur auf wenige Seiten statt“, kritisierte sie. „Die Sorge der Unternehmen ist riesig. Ökologie und Ökonomie dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“