Rein optisch ist erstmal kein Unterschied zu erkennen. Dass Davy Klaassen seit dieser Saison ein neues Amt bei Werder Bremen bekleidet – es fällt äußerlich nicht auf.
Als Vize-Kapitän trägt er während der Spiele schließlich keine Binde um den Arm, was allerdings nichts an seiner großen Bedeutung für die Mannschaft ändert. Cheftrainer Florian Kohfeldt hat den Niederländer im Sommer offiziell zum Stellvertreter von Kapitän Niklas Moisander ernannt, was Davy Klaassen als „große Ehre“ begreift. Vor seinem zweiten Jahr im Trikot von Werder Bremen hat sich der 26-Jährige auch deshalb enorm viel vorgenommen: Er möchte dem Verein mit noch besseren Leistungen das große Vertrauen aus dem Vorjahr zurückzahlen.
Von Anfang an wohl gefühlt
Zur Erinnerung: Als Werder den Mittelfeldspieler im August 2018 vom FC Everton verpflichtete, lag ein rabenschwarzes Jahr hinter ihm. Nur sieben Einsätze in der Premier League – Klaassens Karriere war mächtig ins Stocken geraten. Dann kamen die Bremer, dann kam vor allem Kohfeldt und überzeugte Klaassen bei einem persönlichen Treffen in Manchester vom Wechsel zu Werder.
„Er hat bei meinem Transfer eine große Rolle gespielt und war auch danach sehr wichtig für mich“, blickt Klaassen zurück. „Ich habe mich bei Werder vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt.“ Auf dem Platz war das schnell zu erkennen.
Lazio keine Option
33 Bundesligaspiele, fünf Tore und fünf Vorlagen – so liest sich die starke Bilanz von Klaassens erstem Jahr. Kein Wunder, dass andere Clubs da auf den Mittelfeldmann aufmerksam geworden sind. Das angebliche Interesse von Lazio Rom hatte Klaassen während des Trainingslagers in Grassau schnell vom Tisch gewischt („Das ist keine Option für mich, ich bleibe“).
Am Dienstag sagte er nun: „Werder hat mich geholt, als ich eine ganz schlechte Saison hatte. Dann nach einem Jahr schon wieder wegzugehen, fühlt sich nicht gut an.“ Klaassen möchte bei Werder Bremen lieber den nächsten Schritt machen – mit der Mannschaft und auch persönlich.
Gegen Atlas fokussiert sein
„Ich hoffe, dass ich noch ein besseres Jahr spielen kann als letzte Saison“, sagt er. Die Mannschaft sei zu diesem Zeitpunkt jedenfalls weiter als im Sommer 2018. „Wir haben jetzt viel mehr Automatismen, und es gab keine großen Veränderungen.“ Für Davy Klaassen sind das gute Voraussetzungen, um den Sprung nach Europa zu schaffen. Erstmal geht es am Samstag (20.45 Uhr, Weserstadion) aber im DFB-Pokal gegen den Oberligisten Atlas Delmenhorst.
„Ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht“, betont Klaassen. Und mit Blick auf den Gegner: „Gefährlich wird es nur, wenn wir das Spiel nicht ernst nehmen. Wenn wir fokussiert sind und das zeigen, was wir können, bekommen wir keine Probleme.“
Werbung in eigener Sache
Dass das Derby im ausverkauften Weserstadion ausgetragen wird, bezeichnet Davy Klaassen als „Win-win-Situation für beide Vereine“.
Volles Haus, Flutlicht – geht es nach dem Mann mit der Rückennummer 30, könnte der Abend zur perfekten Werbeveranstaltung werden, um mögliche Neuzugänge von einem Wechsel zu überzeugen. Auf die Frage eines Reporters, ob er nicht etwas Werbung für den Verein machen könne, reagierte der Niederländer am Dienstag jedenfalls sehr schlagfertig:
„Ich denke, die beste Werbung gibt es bei uns auf dem Platz mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen, und der tollen Atmosphäre drumherum.“