Dazu kamen bei der 2:3 (1:1)-Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim auch noch eine Verletzung von Ömer Toprak, der wohl länger ausfallen wird, und eine Ampelkarte von Johannes Eggestein.
Niclas Füllkrug (42.) hatte die Bremer in Führung gebracht. Ermin Bicakcic (54.) und Ihlas Bebou (59.) drehten die Partie. Doch Yuya Osako glich in Unterzahl aus (81.), ehe Pavel Kaderabek (87.) noch das 3:2 für die Hoffenheimer gelang.
Füllkrug in der Startelf
Werder-Coach Florian Kohfeldt hatte vor 26.000 Zuschauern in der längst nicht ausverkauften PreZero-Arena in Sinsheim erwartungsgemäß Niclas Füllkrug für den verletzten Milot Rashica gebracht. Ansonsten begannen die Spieler, die auch schon bei der 1:3-Heimpleite gegen Fortuna Düsseldorf in der Startelf gestanden hatten.
Es entwickelte sich ein zähes Spiel. Beiden Teams war zwar das Bemühen anzumerken, nach ihren jeweiligen Auftaktpleiten in die Erfolgsspur zu finden, aber mit dem hohen Pressing neutralisierten sie sich. Spielfluss? Fehlanzeige! Torchancen? Fast Fehlanzeige!
Werder mit Fünferkette
Werder agierte in der Defensive mit einer Fünferkette, dabei ließ sich Nuri Sahin zwischen die Innenverteidiger fallen. Offensiv war es dann ein Mix aus einem 4:3:3 und einem 4:4:2. Yuya Osako rückte oft von außen in die Mitte auf die Spielmacherposition, Johannes Eggestein unterstützte dann Füllkrug im Sturm.
Kohfeldt musste schon früh umbauen. Ömer Toprak hatte sich ohne Fremdeinwirkung an der Wade verletzt, wurde vom Platz geführt (17.). Das sah gar nicht gut aus, da droht ein längerer Ausfall.
Damit mussten sich die Bremer erst mal zurechtfinden. Nach vorne ging fast gar nichts, dafür stand die Defensive absolut sicher. Hoffenheim kam zu keiner echten Chance. Werder dann aber schon: Nach einer Ecke von Sahin wuchtete Füllkrug die Kugel per Kopf über die Linie, Ihlas Bebou hatte ihn nicht stoppen können (42.). Genau dafür hatte Werder den Stürmer zurück nach Bremen geholt.
Pfiffen zur Pause
Die Hoffenheimer wurden mit Pfiffen in die Kabine verabschiedet. Das stachelte sie offenbar an, die Gastgeber agierten ein wenig mutiger, ohne allerdings wirklich gefährlich zu werden. Dann half ihnen – wie zuvor Werder – eine Ecke. Ermin Bicakcic durfte ungehindert einköpfen, weil Niklas Moisander geschlafen hatte – 1:1 (54.). Und es kam noch schlimmer für die Bremer: Nur fünf Minuten später markierte Bebou das 2:1.
Es kam noch dicker für Werder: Erst wurde Füllkrugs vermeintlicher Ausgleich nach Videobeweis nicht anerkannt, dann kassierte Johannes Eggestein Gelb-Rot.
Zwar Osako gelang nach Pass von Klaassen der Ausgleich. Doch dann war Werder wieder bei einer Ecke nicht auf dem Posten und der Ball schlug zum 2:3 ein.
Weiter so. Bis die Wohninvest-Weser-Stadion-Hütte brennt.
Kulturmenschen schaffen das. Die Lebensqualität in Bremen nimmt an mehr Sonnabendabenden, als nur einem Abend zu, ist der ortsansässige Bolzclub erst in der zweiten Liga.
Viele Bremer sind sehr erfreut darüber, dass der Ausgang des zweiten Spieles für den in ihrer Heimatstadt ansässigen Bundesligabolzclub ebenfalls dazu beigetragen hat, dass in der letzten Spalte der Tabelle noch immer eine „O“ steht. Der Sonnabendabend hat gewonnen. Die Fans der geschlagenen Grün-Weißen, kommen erst zu später Stunde aus Hoffenheim zurück. Vermutlich nicht in Feier-, vielleicht aber in Wutlaune, der sie sich als nicht gern gesehene Mitbürger Luft machen wollen.
Die Kulturform, die mit dem heute beginnenden Musikfest Bremen einhergeht, ist wenigstens an diesem Samstag der Gewinner für Bremen. Das passt dort auch zum 30. Jubeljahr. Diesen Sieger soll es zukünftig öfter in der Heimatstadt der Exilbremer geben. Die sich irgendwo buten Bremens darüber am meisten freuten, stiege Werder ab in die zweite Liga und wechselte die Clubführung, neben dem Stadionnamen, auch den Vereinsnamen. Der Hinweis auf die Heimatstadt Bremen sollte nach Ansicht vieler Bremer, die etwas mehr auf sich halten, als an jedem Wochenende mit zumeist vom Alkohol getrübten und deshalb belämmert wirkendem Blick, aus der grün-weißen Wäsche zu gucken, gestrichen und ersetzt werden.
Als Vorschlag für den neuen Namen, auf den Standort des Wohninvest-Weser-Stadions, vor dem Deich, in der matschigen Pauliner Marsch, und auf die Aufforderung an die Bolzer auf dem Rasen bezogen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen, die also immer passt bei Werder: „Werder Marsch“.
Der Titel der nächsten Vereinshymne des ewigen Verlierers kann, ohne für Bremen und seine Bürger unangenehm wirkenden Bezug auf ihre Heimatstadt zu entwickeln heißen: „Paulinchen saß weinend im Garten“. Dann weiß man auch, weshalb selbst die Weser einen großen Bogen an der Stelle macht, an der das Stadion liegt.
Mit einer solchen Mannschaft, die auch noch den heimatlichen Städtenamen im Vereinsnamen führt, ist Bremens Image als Bundesland geschädigt. Da hilft auch keine Marketingkampagne, die in Rudelform auftretende Stadtmarketing- und Wirtschaftsexperten sich genehmigt haben, um am Ende unter Einbindung von Ideen der Bürger, sich inspirativ zu bereichern, da die Experten selbst überfordert sind, und sich danach selbst kreativ zeigen zu können.
Außerdem wird der in der Stadt ortsansässige Bolzclub von vielen Fans unterstützt, die bei Heim- und Auswärtsspielen keine gute Figur abgeben. Weder für ihr eigenes Ansehen, noch für das der Stadt Bremen und seiner anständigen Bürger in der Welt. Sie torkeln betrunken durch heimische und fremdstädtische, im Falle einer erträumten Teilnahme an internationalen Wettbewerben, sogar in fremdländischen Gassen, randalieren, grölen und pöbeln in Zügen, Bussen, Straßenbahnen und auf der Straße und sind in weiten Teilen, zudem noch zu brutalster Gewalt bereit.