In Bremen sieht man es auf vielen Rad- und Fußwegen: Die Pflasterung wurde entfernt, und es bleibt eine Art Schotterdecke zurück. Daneben steht ein Baum. Dessen Wurzeln heben die Platten an und schaffen so zum Teil gefährliche Stolperstellen.
Das Entfernen der Steine und Kanten ist notwendig. In Arsten sorgt eine solche Situationen jedoch für Ärger bei einem der Anwohner. Er möchte, dass der Baum entfernt und der Gehweg neu gemacht wird.
Steine selber bezahlt?
„Vor unserem Haus wurden die Steine entfernt“, sagt Hans-Jürgen Zittlosen. Die Steine für den Fußweg habe seine Familie damals bezahlen müssen, und bislang habe ihm niemand diese Kosten erstattet.
„Es ist eher unüblich, dass eine Privatperson die Pflasterung bezahlt“, sagt Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Es sei vielmehr so, dass Grundstückseigentümer bei Erschließungskosten, das heißt der Schaffung einer Zuwegung, beitragspflichtig sind.
„Dadurch werden die Steine jedoch nicht vom Grundstückeigentümer erworben“, sagt Stellmann. Alle weiteren Kosten die künftig durch den Weg anfallen, würden mit Steuermitteln finanziert.
Wurzeln reichen weit
Doch das ist nicht die einzige Sorge, die der Baum bei Zittlosen verursacht. Nicht nur, dass der Gehweg bei Regen aufgeschwemmt werde und viel Dreck auf sein Grundstück komme, auch befürchte er, dass die Wurzeln irgendwann an sein Haus reichen und dieses beschädigen.
„Auf meinem Grundstück werden bereits Steine hochgedrückt“, sagt Zittlosen. Bei einer Besichtigung durch verschiedene Behörden hätte zudem ein Vertreter von Hansewasser geäußert, der Baum drücke den Kanal beiseite, und es müsse etwas unternommen werden.
Kanal verschoben?
„Die Straße hat schon große Huckel, aber man sagt uns nicht, ob der Baum weggenommen wird“, sagt Zittlosen.
„Würde der Kanal beiseite geschoben werden, müssten wir dort mit einer Kamera rein, um das zu kontrollieren“, sagt Oliver Ladeur, Sprecher von Hansewasser. Die verantwortlichen Abteilungen wüssten jedoch von nichts, und es habe auch keine Untersuchung vor Ort gegeben.
Baum ist gesund
Was die Huckel angehe, sei die Verdrückung zumindest auf dem Gehweg so stark gewesen, dass die Steine dort entfernt werden mussten, sagt Stellmann. „Wir füllen die Stelle danach mit einer wassergebundenen Decke auf. Das ist unser Tagesgeschäft, und das ist sehr pflegeaufwendig. Der Baustoff ist irgendwann ausgelatscht und hält somit nicht lange“, sagt der ASV-Sprecher.
Der Baum sei jedoch gesund, und solange das Wasser abfließe, mache das ASV nichts weiter.
Gutachten liegt vor
„Für die Verkehrssicherheit wurden an dem Baum vereinzelte Totholzäste sowie Stamm- und Stockaustriebe entfernt. Des Weiteren wurde aufgrund des engen Wurzelraumes ein Gutachten zur Standfestigkeit erstellt. Als Ergebnis wurde zur Reduzierung der Windlast ein Teil der Krone eingekürzt“, sagt Christina Ruschin vom Umweltbetrieb Bremen (UBB).
Die Kaiserlinde, die 1964 gepflanzt wurde, sei ein vollkommen gesunder Straßenbaum. „Eine prophylaktische Fällung eines gesunden Baumes, der unter gegebenen Umständen eventuell irgendwann ein Problem verursachen könnte, findet nicht statt“, sagt die UBB-Sprecherin.
Sollte es zu Schäden auf dem Privatgrundstück kommen, könnten die Bürger die Stadt dafür haftbar machen, erklärt Ruschin. Der Bürger sei jedoch in der Beweispflicht, dass städtische Bäume die Ursache der Schäden seien.