Zu 100 Prozent im Blick haben die Bundespolizei und die Polizei Bremen den Hauptbahnhof. Seit Ende 2016 gilt das für den Innenbereich, seit einem halben Jahr auch für den Bahnhofsvorplatz, die Diskomeile und den Vegesacker Bahnhofsplatz. Viele Diebe, Schläger oder andere Täter konnten seitdem mit Hilfe der Anlagen festgenommen werden, teilen die Beamten mit.
So war die Videoleitstelle der Bremer Polizei seit Anfang Mai an insgesamt 677 Einsätzen beteiligt – 400 davon konnten sachdienliche Hinweise liefern. „Die Polizei Bremen ist mit der Überwachungsanlage zufrieden“, sagt Sprecherin Franka Haedke.
Identifizierungen möglich
Die mittel- und langfristigen Auswirkungen könnten jedoch noch nicht abgeschätzt werden, sagt die Sprecherin. Das Videomaterial aus dem Umfeld des Bahnhofs steht der Polizei 48 Stunden zur Verfügung – innerhalb dieser Zeit können Hinweise geprüft werden. „Das erklärte Ziel, die Identifizierung von Personen zu ermöglichen, wird erfüllt“, bilanziert Haedke.
Jüngstes Beispiel: Nach einer Schlägerei in der Bahnhofsvorstadt konnten vier jugendliche Tatverdächtige anhand einer Beschreibung wiedererkannt und im Hauptbahnhof durch Einsatzkräfte aufgespürt und vorläufig festgenommen werden.
Bundespolizei begrüßt Maßnahmen
Die Bremer Bundespolizei, die für die Überwachung der rund 90 Kameras im Bahnhof zuständig ist, bewertet solche Fälle als sehr positiv. „Die Videokameras sind ein unverzichtbares Mittel im Kampf gegen die Kriminalität“, sagt Sprecher Holger Jureczko. Die Aufnahmen aus dem Bahnhof können bis zu 30 Tage gespeichert werden. Das hat laut Jureczko starke Auswirkungen auf die Kriminalität.
„Wir konnten so schon sehr viele Fälle von Taschendiebstählen, Gepäckdiebstählen oder auch sexueller Belästigung aufklären“, sagt er. Die Überwachung führe laut dem Sprecher bereits dazu, dass professionelle Wiederholungstäter den Bremer Hauptbahnhof zunehmend meiden, wie er sagt.
Diebstähle in Zügen weiter ein Problem
Ein paar dunkle Flecken gebe es trotzdem noch, erklärt er. Diebstähle in den Zügen, die von Tätern begangen werden, die schnell in den haltenden Zug ein- und wieder aussteigen, zum Beispiel. Hier seien die jeweiligen Bahnunternehmen zuständig. „Deshalb wäre es aus unserer Sicht wünschenswert, wenn alle Züge flächendeckend mit einer Videoüberwachung ausgestattet werden“, sagt Jureczko.