Wer mit dem Fahrrad auf der Findorffstraße stadteinwärts unterwegs ist, muss sich erst einmal orientieren. Auf der rechten Straßenseite endet der Fahrradweg abrupt, auf den Fußgängerweg ausweichen ist durch die Absperrung unmöglich.
Dafür steht ein Schild auf dem Fußgängerweg an der anderen Straßenseite: „Radfahren erlaubt“. Bis die Radler die neue Streckenführung registrieren, vergeht jedoch meist einige Zeit, viele biegen deshalb unwissend geradewegs in den hoch frequentierten Fahrradweg auf der anderen Straßenseite ein.
Situation wirkt sich auf schwächere Verkehrsteilnehmer aus
Für den Allgemeien Deutschen Fahrrad Club (ADFC) Bremen ist die Verkehrssituation an der Findorffstraße ein Paradebeispiel für baustellenbedingte Engpässe. „Es ist festzustellen, dass viele Situationen zu Lasten der Sicherheit von Fußgängern geregelt werden und dabei den Radfahrern das Fahren auf den Gehwegen fahrlässig antrainiert wird“, sagt etwa ADFC-Referent Albrecht Genzel.
Als ähnliches Beispiel nennt er die Baustellenführung an der Bürgermeister-Smidt-Straße zwischen Breitenweg und Falkenstraße. „Auch dort wird nicht ausreichend deutlich gemacht, wo die Radfahrer fahren sollen. Es mangelt an der Kommunikation“, so Genzel. Für ihn müsste das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) die Verkehrsführungen an Bremer Baustellen deutlich besser regeln.
ADFC fordert Tempo 30
Die Vorwürfe weist das Amt entschieden von sich. „Wir teilen diese Auffassung nicht. Die Verkehrsführung ist den Regeln entsprechend, und es besteht auch kein Bedarf, diese zu ändern“, erklärt Bernd-Stefan Köster vom ASV.
Während Genzel und der ADFC Maßnahmen wie Markierungen von Leitlinien und Fahrradpiktogramme sowie ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde in diesen Bereichen und weitere Hinweise fordern, betont Köster: „Wir sind in engem Austausch mit dem Fahrrad-Club und sind der Überzeugung, dass die geforderten Änderungen nur noch zu weiteren Problemen führen würden.“
„Mängelmelder“ wird häufig genutzt
Für Genzel sind diese Erklärungen nicht ausreichend. Er verweist auch auf die App „Mängelmelder“ des ADFC, die seit fast drei Monaten genutzt wird. Bisher gab es dort fast 500 Einträge, etwa über schlechte Straßen und Wege, falsche Ampelschaltungen oder fehlende und kaputte Schilder.
„Vieles wird von der Behörde zwar zur Kenntnis genommen, aber letztendlich nur dokumentiert und nicht behoben“, sagt er.