Noch fehlt die Stele, der Boden ist jedoch vorbereitet und das neue IG-Metall-Denkmal ist ebenfalls am neuen Standort. Die Aufschrift „Nie wieder Faschismus. Nie wieder Krieg“ steht auffällig auf dem dreieckigen Symbol am Eingang zur Jugendbildungsstätte Lidice-Haus auf dem Stadtwerder. Mit der Platzierung kann der Ort gleichzeitig als Denkort in der Broschüre der Denkorte-Initiative vermerkt werden.
Denkmal geriet in Vergessenheit
„Das Denkmal wurde ursprünglich 1995 von der IG-Metall gegenüber des Restaurants Kuhhirte aufgestellt. Dort gab es lange Zeit eine Jugendbildungsstätte. Als diese verlassen wurde, geriet auch das Denkmal in Vergessenheit“, sagt Horst Otto von der Denkorte-Initiative, die gemeinsam mit der IG-Metall über einen neuen Platz nachgedacht hat. „Der Standort am Lidice-Haus passt punktgenau“, sagt er.
Die Einrichtung bietet Fortbildungen und Veranstaltungen zur politischen Jugendbildungsarbeit an. „Wir haben regelmäßige Gruppen für Jugendliche, aber auch Fortbildungen für Erwachsene, die mit Jugendlichen arbeiten“, sagt Anne Dwertmann, Geschäftsführerin des Lidice-Hauses.
Jugendliche stärken und vorbereiten
Es gehe bei der Arbeit darum, an historische Bildung zu erinnern, aber auch, welche Bedeutung die Vergangenheit für heute habe. „Wir wollen auch ein wenig utopisch denken und überlegen, wie wir uns eine gute Gesellschaft vorstellen“, sagt sie.
Zu den Angeboten im Haus gehört auch Medienpädagogik. Die Jugendlichen sollen „Fake News“ erkennen können und Hasskommentare kritisch hinterfragen, wissen, wie eine Meinung entsteht und auch keine Scheu haben, sich einzumischen, erklärt Dwertmann.
„Es geht darum, die Jugendlichen mit unserer Bildungsarbeit zu stärken, so dass sie sich eine eigene Meinung bilden können.“
Gute Grundstimmung in Bremen erhalten
Das neue Denkmal werde auch in Bildungsseminare eingebaut, sagt Dwertmann. „Nie wieder Krieg“ sei genauso wichtig wie „Nie wieder Faschismus“, und um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist, müsse man sich mit dem Thema auseinandersetzen. „Erinnern für die Zukunft ist unser Anspruch“, sagt Otto, auch vor dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen.
„In Bremen sind wir in einer sehr komfortablen Situation“ sagt Dwertmann. „Die dominierende Stimmung in der Stadt ist eher solidarisch und richtet sich gegen Rassismus“, ergänzt Otto. Für diese gute Grundstimmung müsse jedoch auch etwas getan werden, erklärt er, dazu gehöre eben auch die Bildungsarbeit, wie sie das Lidice-Haus anbietet.
Mehr aus den Stadtteilen im Bremer Süden lesen Sie hier.