Für Hardrocker sei sie ein guter Kontrast: Annett Louisan geht mit ihrer neuen CD „Kleine große Liebe“ auf Tour. Foto: Schlie
Tournee

Annett Lousian: „Am liebsten mal mit Rammstein“

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Geschichtenerzählerin und Sängerin Annett Louisan kommt im Herbst nach Bremen.

Weser Report: Das ist Ihre erste Tournee als Mutter. Sind Sie aufgeregter als früher?

Annett Louisan: Na klar, das hat sich verändert. Das habe ich schon gemerkt, als ich schwanger gespielt habe, ich stand ja im siebten Monat noch auf der Bühne. Es war schön, weil ich so bei mir war. Lampenfieber habe ich zwar noch, aber ich kann viel besser damit umgehen. Ein bisschen Respekt vor der Bühne ist auch wichtig, weil ja schließlich immer alles passieren kann.

Sie wollen Ihre zweijährige Tochter mitnehmen…

Ja, sie kommt mit. Ich habe sie ja nicht auf die Welt gebracht, um sie abzugeben. Mein Mann ist dabei und meine Mutter, und wir fahren oft im Nightliner. Tagsüber machen wir uns in den Städten ein paar schöne Stunden. Das wird spannend.

Ihr neues Album scheint ernsthafter, nachdenklicher zu sein. Hat das etwas mit der neuen Rolle als Mutter zu tun oder liegt das am Älterwerden?

Nichts im Leben ist so einschneidend wie das Mutterwerden. Aber wir wachsen alle in unsere Rollen hinein. Ich habe mich viel besser kennengelernt und kann inzwischen auch besser nein sagen.

In dieser neuen Rolle – wie stehen Sie da zu den alten Texten von „Das Spiel“ oder „Prossecco“?

Das Leben, das man lebt, verändert sich nun mal. Man wird sicherlich auch vernünftiger. Nicht, weil man will, sondern weil man muss. Ich habe Selbstfreundschaft gelernt. Und deswegen ist es auch okay, was ich früher gesungen habe. Es ist ja ein Teil von mir. Deswegen ist „Wege aus Holz“ im Moment mein absolutes Lieblingslied. Das trifft mich gerade so wahnsinnig gut.

Wie wichtig ist für Sie der Kontakt mit dem Live-Publikum?

Diese Kommunikation, jemandem überhaupt etwas zu erzählen – das klappt besser, wenn man es persönlich macht. Ansonsten, im Radio beispielsweise, treffen meine Songs auf Menschen im Auto, im Büro, unterwegs oder in Eile. Beim Konzert kommen sie und hören zu. Und sie sind auch immer anders. Denn ich passe die Songs an, spiele manchmal andere Lieder, wenn ich merke, das tut jetzt Not.

Es geht Ihnen darum, dass die Leute richtig zuhören, statt sich berieseln zu lassen.

Ich bin Geschichtenerzählerin. Meine Lieder muss man am besten von vorne bis hinten hören, damit sich der Sinn erschließt.

Ihre musikalische Reise führte Sie von Chansons über Pop, Rock, Sixties, 80er – was peilen Sie als nächstes an? Hardrock?

Stimmt, Hardrock habe ich noch nicht gemacht… Das kann ich mir nur zusammen mit Rammstein mal vorstellen. Aber ich habe auch gehört, dass viele Hardrocker zu mir kommen, weil ich ein guter Kontrast sei. Letztlich muss man sagen, dass ich Chansons mache, das war ja nicht geplant. Das ist auf der Bühne entstanden. Inzwischen habe ich gelernt: Egal, was ich mache, ich bleibe Annett Louisan. Und das hat mich mutig gemacht, auch mal was Neues zu probieren. Habe Lust auf Fado oder auch mal Jazz. Andererseits – wie viele Platten braucht man von einem Künstler? Das ist jetzt meine achte. Habe ich acht Alben von einem Interpreten? Nein. Bin schon sehr dankbar, dass mich mein Weg bis hierher gebracht hat.

Im November kommen Sie mit Ihrem neuen Album „Kleine große Liebe“ nach Bremen. Wie gut kennen Sie die Stadt?

In erster Linie kenne ich sie, weil ich hier bestimmt schon zehn Auftritte im Laufe der Jahre hatte. Das ist ein wichtiger Konzert-Ort für mich. Und Bremen hat nicht nur räumlich eine gewisse Nähe zu Hamburg, wo ich wohne – auch das Naturell ist ähnlich. Und das mag ich.

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