Die 89. Minute lief bereits in der Frankfurter Arena, da glaubten sich die Gastgeber endlich am Ziel. Nach der x-ten Flanke vor das Bremer Tor konnte Jiri Pavlenka den Ball nur abklatschen. Andre Silva war zur Stelle und schob zum 2:1 ein.
Doch das war noch nicht die Schlusspointe in einem intensiven Spiel. Die folgte in der Nachspielzeit: Milot Rashica ging steil und kam zum Abschluss. Rönnow parierte, doch Klaassen erreichte den Abpraller einen Tick vor Hasebe, der den Bremer im Strafraum umgrätschte. Klarer Fall: Elfmeter. Rashica behielt die Nerven: 2:2 (90.+1 ).
Nicht nur wegen des späten Gegentreffers war es unter dem Strich ein glücklicher Punktgewinn für Werder. Zu viele Chancen hatten die tapfer kämpfenden Bremer zugelassen. Zu selten hatten sie insbesondere in der zweiten Hälfte die Gegenangriffe ausgespielt.
Kohfeldt vermisst Diagonalpässe
„Wir waren in der zweiten Hälfte zu passiv. Wir haben gerade gespielt statt diagonal. Das kam den Frankfurtern entgegen“, analysierte Trainer Florian Kohfeldt bei Sky
Werder hatte von Beginn an große Probleme, einen kontrollierten Spielaufbau zu bewerkstelligen. Oft war der Ball schon vor der Mittellinie wieder weg, weil Frankfurt erfolgreich presste und bei den Bremer kleine Ungenauigkeiten den Kombinationsfluss stoppten.
Grün-Weiß war unter Dauerdruck. Die Frankfurter schlugen Flanke um Flanke in den Bremer Strafraum. Die bis dahin größte Torchance resultierte jedoch aus dem einzigen zum Abschluss gebrachten Angriff der Bremer. Maximilian Eggestein traf von der Strafraumgrenze den Pfosten.
Frankfurt stürmt, Werder lauert
Danach stürmte erstmal nur noch Frankfurt. Immer wieder gab es Kopfballchancen. Werder konnte von Glück sagen, dass der Ball nicht im Bremer Tor einschlug. Einen Schuss von Kamada lenkte Pavlenka an die Unterkante der Latte.
Doch als die Eintracht-Führung nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien, schlug Werder zu. Bittencourt bediente Sargent, dessen Schuss Eintracht-Torwart Rönnow gerade noch abwehren konnte. Den ersten Nachschuss nagelte Bittencourt an die Unterkante der Latte. Im zweiten Versuch blieb der Ball am Fuß eines Frankfurter Verteidigers hängen. Dann stürmte Davy Klaassen aus dem Hintergrund heran und drückte den Ball zum 1:0 für Werder über die Linie (29).
Danach übernahm Werder die Kontrolle. Doch die zweite Hälfte begann wie die erste. Frankfurt drückte. Schon nach 40 Sekunden entschärfte Pavlenka einen Kopfball von Paciencia.
Glück mit Videobeweis
Nach 51 Minuten hatte Werder dann Glück, dass Paciencia einen Hauch im Abseits gestanden hatte, bevor Milos Veljkovic ihn im Strafraum festhielt. Schiri Winkmann hatte eigentlich auf Ecke entschieden. Der Videoassistent aus Köln meldete sich. Doch statt Elfmeter gab es Freistoß für Werder.
Vier Minuten später war das Glück der Bremer dann aufgebraucht. Rode traf im Anschluss an eine Ecke mit einem satten Schuss von der Strafraumline in den Winkel. Pavlenka war machtlos.
Frankfurt drängte weiter. Werder besaß Konterchancen, spielte sie aber nicht zu Ende. In der 83. Minute schickte der starke Bittencourt dann Rashica auf die Reise, doch der Stürmer scheitete an Rönnow. Es sah nach 1:1 aus, doch dann folgten die turbulenten Schlussminuten mit den zwei Last-Minute-Treffern.
Werder: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Groß, Friedl – M. Eggestein, Sahin, Klaassen (90.+3 Lang) – Sargent (72. Goller), Bittencourt (84. Bargfrede), Rashica