Ein kastanienbraunes Haarfärbemittel, Bananen und ein Fächer sollen es sein. Letzteren bekommt sie kostenlos, da er ja für ihre 85-jährige bettlägerige Mutter gedacht ist. Das Geld, das Hatidze für ihren Honig auf dem großen Wochenmarkt in Skopje eingenommen hat wird nur mit äußerstem Bedacht dort wieder ausgegeben.
Anders als ihre türkischen Nachbarn mit den Rindern geht Hatidze mit ihren Bienen sehr pfleglich, geradezu zärtlich um. Die einzelnen Völker hat sie eigenhändig aus den nahe gelegenen Bergen in die Mauernischen ihres fast verlassenen Dorfes und in selbstgefertigte Körbe umgesiedelt. Der Honigertrag wird gerecht mit den kleinen Erzeugern geteilt. Es muss immer auch genug für die Bienen übrigbleiben. Dieses Prinzip ist der siebenköpfigen Chaostruppe von nebenan allerdings fremd. Als die Nachbarn mit Gewalt versuchen, ebenfalls eine Bienenzucht aufzuziehen, kommt es zum Zerwürfnis …
Ausgezeichnet als bester Dokumentarfilm beim Sundance Filmfestival 2019, widmet sich die spielfilmhafte Allegorie mit leisem Humor und epischer Tragik existenziellen Fragen.
Fazit: Universell
Nordmazedonien 2019; R: Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska; 85 Min; FSK: ab 6;
Kino: City 46
Lothar Jentsch
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