Ömer Toprak beim Aufwärmen verletzt, wieder ein Gegentor nach einem Standard kassiert, wieder ein Gegentor nach einem Torwartfehler bekommen, vermeintlicher Anschlusstreffer nicht anerkannt, Elfmeter verschossen – viel blöder hätte es für Werder in Mönchengladbach nicht laufen können. Alles nur Pech? Auf keinen Fall! Da war eine ganz große Portion Unvermögen mit dabei.
Denn Werder hatte in Mönchengladbach durchaus seine Momente. Doch während die Gastgeber ihre Chancen einkalt nutzten, fanden die Bremer in Borussia-Torhüter Yann Sommer ihren Meister. Klasse, wie der Schweizer bei Schüssen von Rashica abtauchte.
Ganz anders dagegen der Tabellenführer. Als die Bremer bei einem Freistoß Bensebaini vollkommen ungedeckt ließen, nickte der mit Überzeugung ein (20.). Und als wenig später Jiri Pavlenka nach einem Pass in den Rücken der Abwehr aus dem Tor stürzte, obwohl sich Thuram vom Tor weg bewegte, schob Patrick Hermann den Ball locker ins leere Tor (22.).
Zwei Gegentreffer werfen Werder nicht um
Es ist Werder absolut zu Gute zu halten, dass die Mannschaft weiter an sich glaubte und ihre Chance suchte. Nach 27 Minuten zappelte der Ball dann auch tatsächlich im Gladbacher Tor. Doch zwei Minuten später nahm Schiri Tobias Stieler den Treffer zurück, weil Vorbereiter Rashica in der Entwicklung ein Foul begangen hatte. Eine unglückliche Entscheidung für Werder, aber zu vertreten.
Die Bremer ließen sich auch davon nicht umwerfen. Rashica mit einem Schlenzer (41.) und Maximilian Eggestein (42.) besaßen gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Insbesondere Eggestein musste den Treffer eigentlich setzen. Doch die vergebene Chance war ein Spiegel seiner derzeitigen Verfassung: Er ist bemüht, wirkt in seinen Aktionen aber oft unglücklich.
Ein Elfmeter nach Videobeweis hätte die Partie kippen können. Doch Davy Klaassen traf mit seinem Schuss in die Mitte die falsche Entscheidung (53.) – schon sein zweiter vergebener Elfer in dieser Saison. Florian Kohfeldt sollte seine Strafstoß-Hackordnung mal überdenken.
Vergebener Elfer wird bestraft
Die Strafe folgte auf dem Fuße. Die insgesamt etwas giftigeren und spritzigeren Gladbacher schalteten nach Balleroberung im Mittelfeld schnell um Marco Friedl ließ sich zu weit zurückfallen. Patrick Hermann nahm die Einladung an und traf ins lange Eck (59.).
Zum Schluss setzte Werder alles auf eine Karte. Das gab den Gastgebern räume zum Kontern. Pavlenka zeigte, was für ein guter Mann er eigentlich ist und verhinderte ein Debakel.
Spät, aber verdient, traf Werder dann doch noch. Bittencourt zirkelte den Ball wunderbar mit dem linken Fuß an den Innenpfosten des langen Ecks. Da war sogar Sommer machtlos, leider aber auch die Nachspielzeit schon fast abgelaufen.
Weiter so. Einmal frisch durchgereicht
Bremer im Exil sind hoch erfreut. Am Samstag schlug es zunächst ohne eigenes Dazutun dreizehn. Gestern fand man sich mit eigener Hilfe dann auf dem Platz wieder, den man mit einer solchen Mannschaf, zu der weder Trainer noch Sportdirektor passen, verdient.