Milot Rashica (Mitte) trifft bereits in der Anfangsphase zur Bremer Führung. Foto: Nordphoto Fast eine Kopie seines Treffers beim Pokalspielsieg gegen Heidenheim am vergangenen Mittwoch: Milot Raschicas 1:0. Foto: Nordphoto
Heimspiel Freiburg

Werder kann nicht mehr gewinnen

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Bremer verlieren nach fünftem Remis in Folge die obere Tabellenregion aus den Augen.

Wieder nicht gewonnen! Nach vier Unentschieden am Stück und sieben Wochen ohne Sieg hat Werder Bremen in der Bundesliga auch gegen den Tabellendritten SC Freiburg einen Sieg verpasst. Bis in die Nachspielzeit führten die Bremer vor 42.000 Zuschauern im Weserstadion mit 2:1, dann köpfte ausgerechnet der Ex-Bremer Nils Petersen das 2:2.

In einem rassigen Match hatten zuvor Milot Rashica (9.) und Theodor Gebre Selassie (59.) die Bremer Tore erzielt. Das zwischenzeitliche 1:1 war ebenfalls auf Petersens Konto gegangen – allerdings begünstigt durch einen dicken Patzer von Werder-Keeper Jiri Pavlenka. Freiburgs Janik Haberer sah in der Schlussphase Gelb-Rot (86.). Werder verliert nach dem fünften Remis in Folge die obere Tabellenregion immer mehr aus den Augen.

Riesenpatzer von Pavlenka

Dass Werder-Trainer Florian Kohfeldt schon zur Halbzeit erkennbar unzufrieden auf seinem Kaugummi herummalmte, hatte gute Gründe. Sein Team war perfekt in die Partie gestartet, hatte nach der frühen Führung durch Rashica beste Perspektiven. Freiburg kommen lassen, auf Konter lauern – alles hätte so schön sein können. Wenn nicht Pavlenka ein Riesenpatzer unterlaufen wäre. Nach einem Rückpass von Ömer Toprak legte sich der tschechische Keeper den Ball vom rechten auf den linken Fuß, wollte den Befreiungsschlag auspacken.

Doch Petersen, der Ex-Bremer, sprintete dazwischen, blockte den Ball und schob ihn ins leere Tor (28.). Ein schwerer Fehler des Bremers, der Werder aus der Bahn warf. Das schöne Spiel der Anfangsphase war dahin, doch die Bremer Angriffsmaschinerie lief. Rashica und Yuya Osako hatten weitere Chancen. Zudem hätte bei einem Tritt von Freiburgs Dominique Heintz gegen Leonardo Bittencourt über Elfmeter diskutieren können.

Videobeweis hilft Werder

Auf der anderen Seite verhinderte allerdings der Videobeweis den früheren Freiburger Ausgleich. Roland Sallai hatte nach Freistoß Vincenzo Grifo eingeköpft (20.). Doch die Bilder zeigten: Der Ungar hatte zuvor Davy Klaassen weggeschubst. Dass Schiedsrichter Christian Dingert dem Treffer die Anerkennung verweigerte, war völlig korrekt.
Die Hausherren, die Kohfeldt im Vergleich zum Pokalspiel am Mittwoch auf vier Positionen verändert hatte, zeigten sich mit Wiederbeginn endlich erholt vom Schock des 1:1 und startete wieder furios. Jedoch ohne Tor. Bittencourt, der in seiner Karriere bis dato in jede der acht Begegnungen mit dem SC Freiburg mindestens einen Scorerpunkt gesammelt hat, traf nach Rashica-Vorlage nur den Pfosten (49.). Und Rashica selbst scheiterte freistehend vor dem Freiburger Tor an SC-Keeper Mark Flekken (53.). Das hätte zweimal die erneute Führung sein müssen.

Nach verdienter Führung die Dominanz verloren

Werder blieb aber am Drücker und erzwang dann auch das 2:1. Gebre Selassie übersprang Christian Günter und legte den Ball per Kopf ins lange Eck. Die Flanke kam von Rashica, der an so gut wie jeder gefährlichen Bremer Aktion beteiligt war.
Werder lag nun verdient in Front, war dem Tabellendritten überlegen. Doch bis zum ersten Bundesliga-Sieg seit sieben Wochen war noch eine halbe Stunde zu gehen. Und zur Erinnerung: In der Liga hatte Werder zuvor viermal in Serie nur unentschieden gespielt – trotz Führungen in allen Partien. Auch diesmal verloren die Bremer nach dem 2:1 ihre Dominanz ein wenig, Sallai kam zu drei Chancen für Freiburg (65./68./73.).

Bittencourt hätte es machen können

Die Gäste waren noch lange nicht geschlagen, Werder brauchte frische Kräfte. Bargfrede kam für Sahin (67.), Sargent für den ausgepumpten Osako (72.). Die Konter wurden aber weiterhin zu umständlich vorgetragen, und in der Defensive nahmen die Unsicherheiten zu.
Längst war das Spiel ein offener Schlagabtausch, der die Zuschauer kaum Luft holen ließ. Aber es war auch eine Zitterpartie. Die Bittencourt hätte entscheiden müssen. Nachdem Flekken einen Eggestein-Schuss hatte abprallen lassen, legte Klaassen für den Freiburg-Experten auf, Bittencourt traf jedoch nur Flekkens Kinn statt ins Tor (81.). In den Schlussminuten startete Freiburg trotz der Unterzahl Angriff um Angriff und wurde tatsächlich noch belohnt. Nach einer Freistoßflanke auf den langen Pfosten ließ Toprak Petersen köpfen, und Pavlenka boxtze den Ball ins eigene Tor. Es war das siebte Bremer Gegentor nach einer Standardsituation. Und dann noch das: Kopfball Klaassen, Glanzparade Flekken – es war verrückt und Werder steckt weiter im Unentschieden-Fluch.

Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Zum Glück muss Werder weiterhin um den Erhalt des zwölften Platzes kämpfen.

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