Dreimal ist Bremer Recht lautet ein Sprichwort in der Hansestadt – das dachte sich auch Marvin Kruse, der gleich dreimal in der „Höhle der Löwen“, der Start-up-Show des TV-Senders Vox um einen Deal mit Investoren warb. Dreimal ging der 32-Jährige leer aus, sein Produkt schmeckte der Jury trotzdem. „Ich wusste, was ich kann“, sagt Kruse.
Der Gründer hat eine klare Vision: Unter dem Namen Brad Brat will er seine Bratwurst-Imbisse bundesweit zu einem Franchisenetz ausbauen. „Burger gibt es genügend, Kaffee auch – Bratwurst bisher nicht“, sagt der Unternehmer aus Ganderkesee, der schon als Musiker, Schauspieler und Handelsvertreter gearbeitet hat.
Zentrale Lage ist wichtig
Im April eröffnete Kruse an der Sögestraße die erste Bremer Filiale, weitere Läden gibt es bisher in Lübeck und in Hamburg-Altona sowie einen temporären Pop-up-Store in Travemünde. Der Gründer setzt auf Laufkundschaft. „Man verabredet sich nicht mit Freunden auf eine Bratwurst“, sagt Kruse. Deswegen sei eine zentrale Lage wichtig.
Das Geschäft in Bremens Einkaufsstraße ist klein, aber schick: viel Holz, Metall und eine mit Draht abgehängte Decke – alles recycelte Materialien und Möbel, Kruse legt Wert auf Nachhaltigkeit.
Im Mittelpunkt des Konzeptes stehen vier Wurstsorten: Geflügelfleisch mit Chili, mit Tomate – Mozzarella-Geschmack, Rindfleisch mit Paprika sowie eine vegetarische Variante, die jeweils als große, gebratene Scheiben in verschiedenen Gerichten auf den Teller kommen.
„Mein Ziel ist es, die Leute mit Essen glücklich zu machen“, sagt Kruse, der von sich selbst sagt, er habe die dicksten Bratwürste der Welt erfunden.
Die erlebbare Bratwurst
Bevor der Gründer seine erste Filiale eröffnete, gab es Brad Brat zunächst im Supermarkt. Doch in Gesprächen merkte Kruse, dass ein gastronomisches Konzept lukrativer sein könnte. „Damals stand die Bratwurst einfach im Regal“, sagt der Unternehmer. Also investierte er die Einnahmen aus dem Einzelhandel: „Im Geschäft hier wird Brad Brat erlebbarer.“
Dass es trotz des neuen Konzepts in der „Höhle der Löwen“ nicht geklappt hat, stört ihn wenig. „Jeder, der sich da vorstellt, ist ein Rockstar“, findet der Gründer. Die Investoren der TV-Show kritisierten die aus ihrer Sicht zu geringe Marge des Produkts. Kruse lässt sich davon nicht beirren: „Am Ende hat Qualität den längeren Atem.“
Die Auftritte im Fernsehen haben ihn bekannt gemacht. Doch bevor der Gründer weitere Filialen eröffnet, will er erstmal Struktur schaffen. Bisher fehlt selbst ein festes Büro: „Wir sind noch ein richtiges Start-up“, sagt Kruse. Trotzdem spricht er regelmäßig mit Investoren und potenziellen Franchise-Nehmern, um seine Kette nach und nach auszubauen. Langfristig träumt der Unternehmer von einer Filiale auf der Mittelmeerinsel Ibiza – „da würde ich mich auch selbst in die Küche stellen.“
von Insa Lohmann
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