„Jeder einzelne Mensch, jede einzelne Stimme in einer Gesellschaft ist wichtig“, mit diesem Zitat von Mahatma Ghandi verabschiedet sich die Stiftung Maribondo vom alten Jahr und kündigt zugleich für 2020 ein eigenes Klimaprojekt als eigenen Beitrag zur Rettung des Lebens auf der Erde an. Denn: „Die Klimauhr tickt unaufhörlich“, sagt Stiftungsgründer und Geschäftsführer Erwin Bienewald. In jeder Sekunde würde die Menschheit etwa 1.332 Tonnen CO2 produzieren. Für das von der Weltklimakonferenz in Paris festgelegte Ziel, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad, besser 1,5 Grad, zu begrenzen, bleibe nicht mehr viel Zeit. „Bei gleichbleibendem Ausstoß an CO2-Gasen sind es mit Stand Dezember 2019 noch etwas mehr als 26 Jahre“, rechnet Bienewald vor. Dann sei die Zwei-Grad- Schwelle erreicht. „Die Begrenzung auf 1,5 Grad lässt uns nur noch neun Jahre Zeit, die CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren.“
Bienewald hat früher als Hörfunkjournalist gearbeitet. Der 68-Jährige hat schon vor langer Zeit sein Privatvermögen und das seiner Familie in eine Stiftung eingebracht und wirkt als deren Vorsitzender. Er gab der Stiftung augenzwinkernd auch seinen Namen: Maribondo da Floresta heißt übersetzt so viel wie „Biene im Wald“. Die gemeinnützige Stiftung engagiert sich als Träger mehrerer Einrichtungen mit Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten im Landkreis Osterholz und in Bremen. Die etwa 35 zum „Stiftungsimperium“ zählenden Kleinbetriebe, darunter Lebensmittelmärkte, Großkantinen, eine Bäckerei, Restaurants und das Freizeitzentrum an der Bahnhofstraße, werden als integrative Betriebe oder nach dem Werkstättenprinzip geführt. Dort arbeiten rund 350 Menschen, die meisten mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen.
E-Autos betanken und vermieten
Bienewald gehört seit Jahren auch zu den Verfechtern der Elektromobilität: Seit 2017 gibt es auf dem Parkplatz des Maribondo-Freizeitcenters am Standort des ehemaligen Kaufhauses Reuter Ladestationen für E-Autos. Der Ökostrom wird mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hauses erzeugt. Fünf E-Golf und einen E-Crafter als Lieferfahrzeug setzen Bienewalds Sozialunternehmen ein. Für die E-Autos wurde auch ein Carsharing-System aufgebaut.
Es sei zweifelhaft, ob die Menschheit das Problem des Klimawandels in den Griff bekommen werde, so Bienwald. In seiner Begründung des Maribondo-Klimaprojekts führt er dafür die nach wie vor explodierende Weltbevölkerung und den Nachholbedarf an Wohlstand in Afrika und Asien an. „Die Zukunft der Menschen ist ein globales Problem und kann auf lokaler Ebene ebenso wenig gelöst werden, wie durch individuelle Maßnahmen zur CO2-Reduktion.“ Dennoch sei es unabdingbar, auch auf diesen Ebenen zu handeln – schon allein als Anreiz für andere, ebenso zu verfahren, „vielleicht auch über den lokalen Rahmen hinaus, mit einer europaweiten, möglicherweise weltweiten Ausstrahlung, vielleicht auch nur um das eigene Gewissen zu beruhigen“.
Sechs-Punkte-Plan fürs Klima
Dafür möchte man bei Maribondo mit einem Sechs-Punkte-Plan ins neue Jahr starten: Es gelte, die vollständige Umstellung aller Stiftungsbetriebe auf nachhaltiges, artenschonendes und menschenfreundlich empathisches, nachhaltiges Wirtschaften voranzutreiben. Dazu zähle die Förderung von Bildung: das Wissen um die Gefahren und das Wissen, um die Möglichkeiten, die Klimaerwärmung zu verringern, sei von elementarer Bedeutung für die Zukunft des Lebens auf der Erde. Bienewald fordert lokal und regional orientierte Aktionen – genannt werden Klimaschutztage, Eingaben an Behörden und Gemeinden sowie öffentlicher Protest.
Und er wünscht sich Beiträge zur Veränderung des menschlichen Miteinanders. Konkret soll mit dem Aufbau eines Aufforstungsprojekts für eine 15 Hektar große Fläche beim Semkenhof begonnen werden – zunächst werde zu prüfen sein, ob dies aufgrund des Moorbodens möglich und sinnvoll ist. Maribondo werde 2020 außerdem zumindestens ein lokales sowie ein internationales Projekt zum Klimaschutz unterstützen.