Es sind spannende Zeiten für Vogelfreunde: Die Dürre und eine „baltische Vollmast“ beeinflussen die Arten, die am Futterhaus beobachtet werden können. Am zweiten Wochenende im Januar ist wieder die Zählaktion Stunde der Wintervögel, die bereits zum zehnten Mal stattfindet.
Der Nabu empfiehlt, die Futtersäulen zu bestücken, damit dafür eine bunte Vielfalt angelockt wird.
„Natürlich wirken sich die trockenen Sommer auch auf die Vogelwelt aus“, erklärt Nabu-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „bei Hitze hatten verschiedene Krankheitserreger leichtes Spiel.“ Trichomonaden oder Usutu-Viren seien gefährlicher als der Durst gewesen. Wie sich das auf die Wintergäste und Allerweltsvögel im Garten ausgewirkt hat, soll die bundesweite Vogelzählung vom 10. bis 12. Januar klären.
Als Wintervögel gibt es besonders viele Eichelhäher
Einen Einflug an Eichelhähern wie seit 40 Jahren nicht mehr gab es in den vergangenen Wochen. Schuld daran war laut Nabu eine sogenannte „Eichel-Vollmast“ in 2018 in Nordosteuropa.
Sie führte vergangenes Jahr zu einem regelrechten Babyboom bei den eichelfressenden Hähern, weil diese gut genährt und zahlreich den Winter überlebten. Wie weit sich diese baltischen Gäste verteilt haben, soll ebenfalls die Stunde der Wintervögel klären.
Die Wintervögel noch schnell anfüttern
Damit die eine Stunde Beobachtungszeit aus dem Fenster heraus nicht langweilig werde, empfehlen die Naturschützer jetzt anzufüttern: „Futter aus dem Fachhandel ist der Billigware vom Discounter überlegen, das haben wir selbst einmal ausgetestet.“
Bei dem Zehn-Futtersäulen-Versuch sei das Spezialfutter deutlich beliebter gewesen, als die Billigmischung. „Aus der haben die Vögel auch noch die preiswerten Weizenkörner aussortiert, die dann auf dem Boden lagen.“
Im Winter seien auch die Fettblöcke und Meisenknödel empfehlenswert. Im Sommer führe das Fettfutter neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge zu deutlich weniger Bruterfolg bei den Meisen.
„Die FU Berlin fand jüngst heraus, dass in mit Meisenknödeln bestückten Gärten 47 Prozent der Nester ohne Nachwuchs blieben, in den Kontrollgärten ohne Knödel waren es dagegen 13 Prozent“, berichtet Sönke Hofmann. Die Ergebnisse gelten allerdings nur für die Sommerfütterung.
Die Wintervögel können sich in Plastikknödeln verheddern
„Auf jeden Fall sollte man Knödel im Plastiknetz vermeiden“, warnt der Nabu, „dort können sich die zierlichen Vogelkrallen der Singvögel verfangen.“ So werde aus der vermeintlichen Hilfe eine Todesfalle.
Ebenfalls wenig Begeisterung lösen die gängigen Futterhäuser bei den Vogelschützern aus: „Die Tiere laufen durch das Futter, koten auch hinein und schon breiten sich Krankheiten wie Salmonellen aus.“
Besser seien laut Nabu Futterspender und Säulen geeignet, bei ihnen sitzen die Vögel auf einer Anflugstange. „Vorne können sie dann picken und hinten fällt der Kot frei herunter“, so Hofmann. Auch Weichfutterfresser wie Amsel oder Rotkehlchen sollten bedacht werden. Aufgespießte alte Äpfel werden oft in wenigen Tagen weggenascht.
Die beste Vogelfütterung sei jedoch der giftfreie, naturnahe Garten, in dem den ganzen Winter über die Fruchtstände der Stauden stehen bleiben dürfen. Einige Tipps hat der Nabu in den Broschüren „Vögel im Garten“ und „Gartenlust“ zusammengefasst. Diese gibt es gegen fünf Euro beim Nabu (Vahrer Feldweg 185).