„Typische Waldvögel wie Kleiber, Buntspecht und Mittelspecht, aber auch Tannen-, Blau- und Kohlmeise habe ich gezählt. Außerdem waren Rotkehlchen, Amsel, Elster und Buchfink zu sehen,“ zählt Heiko Ackermann auf. Für ihn als Vorsitzenden der Hasbruch-Gesellschaft und Aktiver im Naturschutzbund (Nabu) Ganderkesee war die Teilnahme an der „Stunde der Wintervögel“ am vergangenen Wochenende eine Selbstverständlichkeit. Ackermann wohnt am Stenumer Wald und konnte in einer Stunde über 25 Vögel zählen.
Pro Garten wurden etwa 40 Vögel gemeldet
Hans Fingerhut vom Nabu Ganderkesee sichtete sogar fast 50 Vögel. „Ich habe mit meiner Frau am Sonntag von 10 bis 11 Uhr an unserem Futterplatz gezählt“, sagt er. Das Ehepaar beobachtete unter anderem Blau- und Kohlmeisen, Haussperlinge, Kleiber, eine Elster und zwei Buntspechte. „Bei uns am Siedlungsrand sind die Arten stabil. Die Amseln sind erfreulicher Weise wieder mehr als im vergangenen Jahr. Einige Arten wie Dompfaff und Grünfink waren leider nicht anwesend. Auch Bergfinken, die womöglich in Skandinavien geblieben sind, habe ich den ganzen Winter über noch nicht gesehen und viele Arten kommen gar nicht an Futterplätze“ berichtet er.
Für Niedersachsen wurden von mehr als 11.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus über 7.700 Gärten die Ergebnisse erfasst. Pro Garten wurden etwa 40 Vögel (deutschlandweit 38) gemeldet, aber auch in Niedersachsen ist seit Start der Zählaktion vor zehn Jahren langfristig ein deutlich negativer Trend zu erkennen.
Milder Winter hat Einfluss auf Vogelbestand am Futterhaus
„Die Daten zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten grundsätzlich umso geringer ist, je milder und schneeärmer die Winter sind,“ sagt Matthias Freter vom Nabu Niedersachsen. Die Ornithologen des Nabu freuen sich über das Spitzenergebnis des Haussperlings (Umgangssprachlich Spatz) mit 7,3 Vögeln pro Garten (6,8 bundesweit). Auffällig war die große Zahl von Eichelhähern. In Niedersachsen waren doppelt so viele Tiere zu beobachten, wie im Vorjahr.
Die Amsel, die im vergangenen Winter aufgrund einer massiven Ausbreitung des für Amseln tödlichen Usutu-Virus im Jahr zuvor deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte, verharrt auf diesem niedrigen Niveau. Größtes Sorgenkind der Naturschützer bleibt der Grünfink. Mit nur noch 1,15 Vögeln pro Garten (1,17 bundesweit) setzt diese vor allem in Städten und Dörfern lebende Art ihre Serie von Minusrekorden fort. Als Ursache vermutet der Nabu unter anderem Trichomoniasis, eine Infektionen mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren.
Nabu Ganderkesee leistet Beitrag für die Artenkenntnis bei Kindern
Zusätzlich zum privaten Engagement im heimischen Garten informiert der Nabu Ganderkesee seit mittlerweile fünf Jahren an den Grundschulen sowie an der Förderschule über die „Stunde der Wintervögel“ und stellt den Kindern die vor Ort am häufigsten vorkommenden Arten vor. „Das trägt bereits erkennbare Früchte, da Kinder in den dritten und vierten Klassen bereits die meisten Vögel mit Nahmen kennen“, freut sich Fingerhut.