Kinder sollten dazu ermutigt werden, möglichst selbstständig den Schulweg zu absolvieren – darin sind sich Verkehrsexperten parteiübergreifend weitestgehend einig. Schwieriger ist allerdings die Frage nach dem richtigen Umgang mit den sogenannten Eltern-Taxis. Die Bremer Grünen-Fraktion hat nun eine neue Idee ins Spiel gebracht: Sie wollen die Straßen vor den Schulen zeitweise sperren, um die Risiken für Kinder und den Verkehr zu mindern.
„Immer mehr Schulen klagen mittlerweile über die Eltern-Taxis“, erklärt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Ralph Saxe. Aus diesem Grund hat er einen Bürgerschaftsantrag formuliert, in dem er die Einrichtung von „Schulstraßen“ fordert, also Straßen, die kurz vor und nach Schulbeginn für je 30 Minuten gesperrt werden sollen.
Absperrung statt Beschilderung
Als Vorbild für seinen an zwei oder drei Schulen vorgesehenen Modellversuch führt er ein erfolgreich durchgeführtes Projekt in einem Wiener Stadtteil an, sowie einen ähnlichen Versuch, der gerade an der Sagehorner Grundschule in Oyten durchgeführt wird.
„Ich möchte mit dem Vorschlag eine Diskussion anstoßen, wie wir den Verkehr vor den Schulen sicherer machen können“, sagt Saxe. Gleichzeitig schränkt er aber ein: „Natürlich ist nicht jede Schule dafür geeignet. Für jede abgesperrte Straße müsste das Einverständnis der jeweiligen Schule sowie der betroffenen Anwohner gegeben sein“, so Saxe.
Geeignet wäre seiner Meinung nach etwa die Schule am Baumschulenweg in Schwachhausen. Eine reine Beschilderung würde für solche Verbote aber nicht reichen. „Da braucht es schon richtige Absperrungen. Für die Anwohner müssen dann aber auch Alternativen gefunden werden, die zudem barrierefrei sind“, sagt der Grünen-Politiker.
Opposition sieht den Vorschlag kritisch
Kritik an Saxes Plänen kommt aus der Opposition. Thore Schäck, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, etwa gibt Saxe im Bezug auf die kritischen Verhältnisse vor manchen Bremer Schulen zwar Recht, sagt aber: „Schon jetzt gibt es kaum Ressourcen, um die Halteverbote vor den Schulen zu kontrollieren, daher halte ich Sperrungen nicht für durchführbar.“
Zudem seien Anwohner erheblich betroffen. „Die Schulen müssen noch viel deutlicher an die Eltern appellieren, keine Eltern-Taxis zu fahren“, sagt Schäck. Eine andere Möglichkeit seien dagegen Haltezonen in Abstand von mehreren hundert Metern zu den Schulen, von wo die Kinder den Rest des Weges dann zu Fuß zurücklegen können.
Auch Heiko Strohmann (CDU-Fraktion) hält Schulstraßen für keine gute Idee. „Ein solcher Versuch ist nicht förderlich. Die Auswertung würde viel zu lange dauern und Probleme mit den Anwohnern sind unvermeidlich“, sagt er. Stattdessen fordert er ein komplettes Halteverbot in den sensiblen Zonen. „Das müsste dann vom Ordnungsdienst kontrolliert werden, dafür haben wir ihn ja geschaffen“, meint Strohmann.
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