Das jüngste der drei Dello-Häuser im Raum Bremen: Die Dello-Niederlassung im Georg-Bitter-Quartier. Seit 1987 steht der Bremer Kurt Kröger (links) an der Spitze der Unternehmensgruppe mit ihren über 50 Standorten. Fotos: Barth/Dello Das jüngste der drei Dello-Häuser im Raum Bremen: Die Dello-Niederlassung im Georg-Bitter-Quartier. Seit 1987 steht der Bremer Kurt Kröger an der Spitze der Unternehmensgruppe mit ihren über 50 Standorten. Fotos: Barth/Dello
Interview

„Stabil mit vielen Herausforderungen“

Von
Autojahr 2020: Dello-Chef Kurt Kröger im Interview

Er gilt als einer der ganz Großen in Deutschland und Europa: Niemand aus der gesamten Händlerschaft ist wohl mehr mit der Marke Opel verbunden als der gebürtige Bremer Kurt Kröger. Der Geschäftsführende Gesellschafter der Ernst Dello GmbH & Co. KG, der seine Autokarriere bei Borgward begann und auch jenseits seines 80. Lebensjahres das Unternehmen mit Leidenschaft leitet, erklärt seine Sicht der Dinge zum Autojahr 2020, zur E-Mobilität und – zur nächsten Fußball-Saison.

AUTO Report: Welche Herausforderungen kommen 2020 auf die Branche zu?

Kurt Kröger: Jedes neue Geschäftsjahr wird geprägt durch Überlegungen, Herausforderungen und Erwartungen. Wir sehen in der Entwicklung des gesamten Marktes eine stabile Situation, geprägt allerdings durch viele Herausforderungen im Bereich alternativer Antriebe. Diese neuen Herausforderungen sind bedauerlicherweise teilweise populistisch geprägt und daher sowohl für die Hersteller als auch für den Handel schwer einschätzbar und mit großen Risiken verbunden.

Was heißt dies konkret zum Thema E-Mobilität und für die Autohäuser der Dello-Gruppe?

Alle Hersteller werden sich bemühen, ihr Produktangebot im Bereich E-Mobilität schnellstens und möglichst umfangreich auf den Markt zu bringen. Nur damit sind die unserer Meinung nach total überzogenen Grenzwerte der EU im Mix im positiven Falle zu erreichen. Inwieweit der Kunde allerdings bereit ist, diese Gedanken mitzutragen und den Kauf von Elektrofahrzeugen oder ähnlichen alternativen Antrieben in den Vordergrund seiner Überlegungen zu stellen, bleibt abzuwarten, zumal dieses Thema in starkem Maße verbunden ist mit hohen Preisen für die Produkte, eine noch nicht vorhandene einwandfreie Infrastruktur bei der Versorgung der E-Fahrzeuge und sonstige technische Überlegungen bei der Einrichtung unserer Betriebe. Natürlich werden wir einen hohen Investitionsbedarf für unsere Betriebe haben. Inwieweit wir diese Investitionen auf alle Betriebe umlegen oder nur auf einzelne Betriebe richtet sich nach strategischen Überlegungen, die wir zurzeit in Verbindung mit den Herstellerüberlegungen abgleichen. Wirtschaftlich wird die Elektromobilität oder auch andere alternative Antriebe für Händler und Hersteller letztendlich noch keine vernünftige Geschäftsgrundlage bilden, mit der wir kurzfristig positive Ergebnisse erwirtschaften können.

Was bedeutet die Übernahme von Opel durch PSA?

Industriepolitisch war diese Entscheidung sicherlich richtig, zumal die wirtschaftlichen Perspektiven der Opel-Gruppe unter der Regie von General Motors nicht sehr zukunftsweisend waren. Die bisher schon erkennbaren positiven Merkmale für die Hersteller der Marke haben bisher noch nicht beim Handel Resonanz gefunden, im Gegenteil, wir bedauern einen leichten Rückgang der Marktanteile im deutschen Automobilmarkt für die Marke Opel, was sich natürlich auch in unseren wirtschaftlichen Ergebnissen bemerkbar macht. Der Handel kann zurzeit also nicht von der Übernahme von Opel durch PSA profitieren. Möglicherweise geben Modellentwicklungen und neue vertriebspolitische Überlegungen des Konzerns für die Zukunft auch neue Perspektiven.

Stimmt es eigentlich, dass Sie selbst Opel erwerben wollten?

Nein, das ist so nicht richtig. Ich selbst wäre nie in der Lage gewesen, Opel zu erwerben. 2008/2009 haben die Opel-Händler in Europa mich beauftragt, als Verbandssprecher mit der Bundesregierung in Berlin über den Ankauf der Marke Opel durch die Opel-Händler in Europa von General Motors zu verhandeln. Dieses Gespräch im Bundeskanzleramt hat stattgefunden, allerdings kurz danach hat GM entschieden, Opel nicht zu verkaufen. Damit war das Thema für uns erledigt.

Erinnern Sie sich noch an Ihre Anfangsjahre in Bremen – auch aus dem Blickwinkel eines ehemaligen Borgward-Mitarbeiters?

Ja es ist richtig, dass ich eine Lehre bei Borgward in Bremen 1954 bis 1957 gemacht habe und zu dieser Zeit sehr gerne an meine Zeit in Sebaldsbrück zurückdenke. Man kann die heutige Zeit nicht mit der von damals vergleichen, insofern glaube ich auch nicht, dass die Marke Borgward heute in Bremen hätte Impulse bringen können, zumal Bremen mit Daimler Benz gut bedient ist.

Eine Frage zum Schluss: Spielen der HSV und der SV Werder in der kommenden Saison wieder in einer Liga?

Meine Meinung: HSV und Werder werden in der nächsten Saison in der 1. Bundesliga spielen, HSV wird aufsteigen und Werder wird sich fangen und damit in der Liga verbleiben. Wir freuen uns also jetzt schon auf das dann wieder echte Nordderby – Werder ./. HSV.

Infos

Die Ernst Dello GmbH & Co. KG gehört zu den führenden Autohäusern Europas. Das 1898 gegründete Unternehmen war erster Generalvertreter der Marke Opel für den Hamburger Raum. Das familiengeführte Traditionsunternehmen konnte mit den Jahren seine Aktivitäten mit Niederlassungen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern auf den gesamten norddeutschen Raum ausdehnen und führt an seinen Standorten aktuell die Marken Opel, Ford, Mazda, Chevrolet, Corvette, Cadillac, Toyota und Lexus.

Gemeinsam mit den seit 2015 dazugehörenden Dürkop-Autohäusern sowie dem Autohaus Hansa-Nord beschäftigt die Gruppe rund 1.700 Mitarbeiter an über 50 Standorten in neun Bundesländern. Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahrgangs im Herbst 2019 verpflichtete DELLO an seinen Standorten insgesamt 89 Berufseinsteiger. Im Raum Bremen betreibt DELLO zwei große Autohäuser in der Hansestadt sowie ein weiteres in Syke. Mehr Infos unter dello.de


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