Momentan auf Tour für die deutsche U21-Auswahl: Nationaltrainer Stefan Kuntz (rechts) traf sich auf Mallorca auch mit Werder Coach Florian Kohfeldt. Foto: Nordphoto Hatten ein längeres und offensichtlich auch nettes Gespräch miteinander: Werder-Trainer Florian Kohfeldt (links) und U21-Auswahlcoach Stefan Kuntz. Foto: Nordphoto
Stefan Kuntz Olympia

Das richtige Mannschaftsgefüge

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U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz besucht Werder und die Eggestein-Brüder im Trainingslager auf Mallorca.

Neues Jahr, neues Glück: Nach der verkorksten Hinrunde und einem knapp zweiwöchigen Winter-Kurzurlaub bereitet sich Werder Bremen seit vergangenem Freitag und bis zum 11. Januar insgesamt neun Tage lang auf Mallorca auf den Abstiegskampf 2020 vor.
Neben angenehmen Temperaturen gab es in Trainingslager auch noch hohen Besuch. U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz schaute am Samstagvormittag beim Training der Bremer vorbei, fuhr anschließend noch mit ins Teamhotel. Weshalb? Stefan Kuntz mit einem Lächeln: „Ich reise gerade von Club zu Club, schaue mir meine Jungs an. Wir reden ein bisschen, und dann bin ich auch schon wieder weg.“

Maxi Eggestein auf dem Radar

Aber natürlich steckte etwas mehr hinter der Visite des DFB-Coaches. Kuntz wollte unter anderem abklopfen, ob Werder Bremen bereit ist, Spieler für das olympische Fußballturnier vom 26. Juli bis 8. August in Tokio abzustellen. Eine Pflicht dazu besteht nicht, weil Olympische Spiele nicht von der Fifa ausgetragen werden. Konkret geht es um Johannes Eggestein, den Kapitän der aktuellen U21-Auswahl, und eventuell auch um dessen Bruder Maximilian. Der ist zwar schon dem aus U23-Spielern bestehenden Olympia-Kader entwachsen, könnte im Sommer aber einer der drei älteren Spieler sein, die jedes Team berufen darf.
Kuntz hat Maxi Eggestein dafür durchaus auf dem Zettel: „Wir werden schauen, ob wir für eine bestimmte Position auf dem Platz oder aber einen bestimmten Charakter für das Mannschaftsgefüge benötigen. Dann greifst du natürlich gerne auf Spieler zurück, die du schon kennst, mit denen du schon gearbeitet hast. Da gehört Maxi dazu.“

Wohlwollende Haltung der Grün-Weißen

Der Mittelfeldmann hatte unter Kuntz 16 U21-Länderspiele bestritten (ein Tor), im Sommer endete für den Werder-Profi die Zeit in den Nachwuchsteams mit der EM. An Olympia dürfen regulär Spieler aus den Jahrgängen 1997 und jünger teilnehmen, Eggestein I ist aber am 8. Dezember 1996 geboren – 24 Tage zu früh also.
Ob er trotzdem ausgewählt wird, entscheidet sich erst Anfang Juni, dann wird der Kader benannt. Kuntz hat bei Werder Bremen offenbar schon vorgefühlt, ob der Club einen, zwei oder gar keinen Eggestein ziehen lassen würde. „Wohlwollend“ sei die Haltung, berichtete er, nachdem er am Trainingsplatz zunächst lange mit Sportchef Frank Baumann und anschließend auch mit Trainer Florian Kohfeldt gesprochen hatte.

Jojo Eggestein bleibt auf Tokio-Liste

Thema war aber auch die aktuelle Situation von Johannes Eggestein, Kuntz’ Kapitän in der U21-Auswahl. Bei Werder kommt der 21-Jährige fast nur noch zu Kurzeinsätzen, weshalb selbst Kuntz von einer „schwierigen Situation“ für Eggestein II spricht. Auf der Tokio-Liste bleibt er aber trotzdem.

Ob „Jojo“ jedoch auch die Kapitänsbinde behält, will Kuntz bis zur nächsten Zusammenkunft der U21 überdenken: „Es ist bei der U21 nicht so festgezurrt. Wir haben es mal angetestet, um zu sehen, ob das Kapitänsamt dem Spieler gut tut, ob er daran wächst.“

„Bin weder Vermittler noch der große Zampano“

Genügend Gesprächsstoff also für einen Plausch auf Mallorca. An dem nahm vermutlich auch Gunther Neuhaus, Berater der beiden Eggesteins, teil. Er stattete Werder am Samstag einen Besuch ab. Sicher auch, um noch intensiver die Lage von Johannes Eggestein abzuklopfen.
Kein Thema zwischen Kuntz und Werder sollte indes Felix Agu sein. Der Außenverteidiger des VfL Osnabrück gehört zu Kuntz‘ Jungs und wird aktuell von Werder Bremen umworben. Doch daran will sich der U21-Nationalcoach nicht beteiligen: „Ich bin weder Vermittler noch der große Zampano, der erzählt, wer wen holen muss.“ Natürlich nicht. Er wollte ja nur ein bisschen reden und war dann auch gleich wieder weg.

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