Ludwig Augustinsson stand kurz vor dem Comeback, wird nun aber mindestens zwei weitere Spiele ausfallen. Mindestens 12 Werder-Spieler hatten in dieser Saison mit Muskelverletzungen zu tun und fielen 53 Spiele aus.Foto: NordphotoFoto: Nordphoto Ludwig Augustinsson stand kurz vor dem Comeback, wird nun aber mindestens zwei weitere Spiele ausfallen. Mindestens 12 Werder-Spieler hatten in dieser Saison mit Muskelverletzungen zu tun und fielen 53 Spiele aus. Foto: Nordphoto
Werder Bremen

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Die neuerliche Muskelverletzung von Ludwig Augustinsson befeuert die Diskussionen um die SVW-Reha.

Muskelverletzungen gehören üblicherweise nicht zu den Risiken des Bowlings. Eher Fingerquetschungen, weil die Greifer ungeschickterweise zwischen zwei Kugeln geraten. Ludwig Augustinssons Finger sind allerdings in Ordnung, einer seiner Oberschenkel nicht. Wegen einer erneuten muskulären Blessur in diesem Bereich fällt der Linksverteidiger von Werder Bremen für mindestens zwei weitere Spiele aus.

Ein Zusammenhang mit einem ins Zwielicht geratenen Bowling-Ausflug nach Hannover am Sonntagabend verneinte Werder-Sportchef Frank Baumann jedoch deutlich. Ein Zusammenhang mit den Reha-Maßnahmen bei Werder ist dagegen augenscheinlich, denn Augustinsson ist nicht der erste Bremer Profi, der in der laufenden Saison während des Fitnessaufbaus einen Rückschlag erleidet. Zudem ist er bereits der zwölfte Spieler, der wegen einer Muskelverletzung ausfällt.

Kein Risiko eingehen

Was ist da bloß los bei Werder Bremen? Diese Frage ist in dieser Saison schon etliche Mal gestellt worden. Auch jetzt bei Augustinsson, der nach seinem im letzten Hinrundenspiel gegen den 1. FC Köln erlittenen Muskelfaserriss schon kurz vor dem Comeback stand, nun aber weiter ausfällt. Weil er im gleichen Oberschenkel, aber an anderer Stelle erneut eine Muskelverletzung erlitt.

Das Spiel gegen Hoffenheim am Sonntag wird der Schwede deshalb verpassen, auch die folgende Partie in Augsburg. „Danach werden wir aber auch kein Risiko eingehen. Es kann sein, dass er dann für weitere ein, zwei Spiele ausfällt“, sagt Baumann.

Das würde passen in die Reihe der Bremer Grusel-Geschichten, die bislang in Ömer Toprak, Niklas Moisander, Philipp Bargfrede sowie aktuell auch Fin Bartels ihre unglücklichen Protagonisten hatten. Allesamt erlitten sie Muskelverletzungen, während sie sich nach anderen oder ähnlich gearteten Verletzungen zurückkämpften.

Ursachenforschung geht weiter

Baumann, der vor wenigen Wochen noch besondere Vorsicht bei Spielern, eine noch detailliertere Kommunikation zwischen allen an einer Reha beteiligten Personen sowie ein noch größeres Augenmerk auf die Belastungssteuerung angemahnt und propagiert hatte, wirkt nun ratlos.

„Ludde ist nicht wirklich anfällig für solche Verletzungen. Er ist so belastbar, dass er ein Reha-Programm aushalten kann. Unsere Ursachenforschung geht deshalb noch weiter. Es gibt viele mögliche Gründe.“ Natürlich könne es im Rahmen einer Reha auch zu Komplikationen kommen. Sich an die Vollbelastung heranzutasten, sei „immer ein Spagat“, so Baumann, „aber wir müssen die Spieler ja an die Vollbelastung heranführen, können sie nicht in Watte packen.“

Bowling soll nicht zur Verletzung geführt haben

Komisch wirkt im Fall Ludwig Augustinsson der Ausflug nach Hannover, wo er sich am Sonntag mit seinen schwedischen Landsleuten und 96-Profis John Guidetti und Miiko Albornoz zum Bowling traf. Dass am Morgen danach die Nachricht von der neuerlichen Verletzung des Bremers die Runde machte, ließ den von Coach Kohfeldt als „Musterprofi“ geadelten 25-Jährigen plötzlich als Spieler erscheinen, der mit seiner Gesundheit geschludert hat.

Baumann dazu: „Die Verletzung ist am Ende der vergangenen Woche beim Laufen entstanden, nicht beim Bowling.“ Und dass Augustinsson trotz des Handicaps Pins umwarf, müsse er erst noch mit ihm und dem Arzt besprechen, erklärte der Geschäftsführer Sport.

Rätsel um Verletzungsserie

Baumann muss aber auch das eigentliche und weitaus umfassendere Werder-Rätsel lösen. Dass in nur sechs Monaten zwölf verschiedene Spieler Muskelverletzungen erleiden – teilweise sogar zwei hintereinander wie Augustinsson, Toprak und Moisander – liegt weit außerhalb einer normalen Quote.

53 verpasste Spiele kommen so bislang zusammen. „Es ist ein Stück weit verhext“, klagt Baumann. Zum Vergleich: Alle anderen Verletzungen wie Kreuzbandriss (Füllkrug), Zehenbruch (Veljkovic) oder etwa Knieschaden (Möhwald, Augustinsson) summieren sich auf 68 verpasste Partien.

von Daniel Cottäus und Carsten Sander


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