Etwas mehr als 5 Millionen Euro haben die Kreisverdener Kommunen und der Landkreis von 2009 bis 2019 für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur ausgegeben. Laut Angaben der Verdener Kreisverwaltung lag das tatsächliche Investitionsvolumen in den zehn Jahren allerdings bei mehr als 22 Millionen Euro. Möglich machten das Fördergelder aus Programmen der EU, des Bundes und des Landes Niedersachsen in einer Gesamthöhe von 14,88 Millionen Euro.
Insgesamt seien aus dem Landkreis in dem betreffenden Zeitraum 41 Förderanträge, die in Zusammenhang mit schnellem Internet standen, bei den verschiedenen Förderstellen eingegangen. 34 davon seien bewilligt worden. Profitiert hätten davon 8.386 Haushalte. „Zu betonen ist auch, dass die Umsetzung der Förderprojekte nicht möglich wäre ohne die Bereitschaft der Politik, die erforderlichen kommunalen Finanzierungsmittel zur Verfügung zu stellen“, betont Landrat Peter Bohlmann in einer Verwaltungsvorlage.
Anspruch an Versorgung steigt
Allerdings ist das, was noch 2009 unter „Breitbandversorgung“ verstanden wurde, heute längst nicht mehr ausreichend. So waren die ersten Förderprogramme noch dem Ziel verpflichtet, dass jeder Haushalt über eine Mindestversorgung von zwei Megabit pro Sekunde (MBit/s) verfügen sollte.
Inzwischen geht es um Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnung beziehungsweise ins Gebäude (FTTH = Fibre-to-the-Home, FTTB = Fibre-to-the-Building). Damit ist dann eine Versorgung von 1.000 MBit/s und mehr, also Gigabit-Internet, technisch möglich.
Digitalisierung an Schulen nur mit besserem Breitband
Dass solche Geschwindigkeiten zumindest außerhalb der Privathaushalte keinen Luxus darstellen, zeigt schon ein Blick auf die Kreisverdener Schulen. Insbesondere an den beiden Verdener Gymnasien sowie dem Achimer Cato-Gymnasium mit ihren jeweils 46 bis 51 Klassen wird die dort vorhandene Bandbreite von 500 Mbit/s nicht mehr als ausreichend eingestuft.
Wenn etwa – die zunehmende Digitalisierung an den Schulen vorausgesetzt – immer mehr Schüler gleichzeitig im Unterricht über mobile Endgeräte aufs Schul-Wlan zugreifen sollen, um Lehrvideos abzuspielen, landet man im Fall der genannten Schulen bei einem benötigten Datenfluss von gut 1,5 Gbit/s.
Auf ungefähr dieses Tempo kommt man, wenn die Anzahl der Klassen an den Gymnasien jeweils mit 30 multipliziert wird. Gemäß der Voraussetzungen eines Sonderförderprogramms „Schulen“ des Bundes gelten Schulen bei weniger als 30 Mbit/s je Klasse als unterversorgt.
Förderprogramme für Schulen und „Weiße Flecken“
Für 27 Kreisverdener Schulen wurden dem Landkreis Fördermittel im Rahmen dieses Sonderaufrufs vorläufig zugesagt. 1,4 Millionen Euro sind als Investition dafür bis 2023 zunächst eingeplant, von denen der Landkreis 350.000 Euro zahlen soll.
Allerdings: „Die Preisberechnung des Bundes kann in keiner Weise nachvollzogen werden“, heißt es in einer Kreistagsvorlage. Das Ergebnis einer Ausschreibung der Maßnahmen könne daher um mehr als 40 Prozent von dieser Summe abweichen, warnt die Kreisverwaltung vorsorglich.
Aktuell kümmert sich der Landkreis parallel um Fördermittel aus dem Programm „Weiße Flecken“. Es richtet sich an Haushalte und öffentliche Einrichtungen, bei denen noch keine 30 MBit/s ankommen.
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