Graziella Planta bangt. „Wenn es so weiter geht, können wir bald keine Lieferungen mehr annehmen“, sagt die Marktleiterin des Bremer Unternehmens Frega. Die Firma handelt mit Lebensmitteln und Spirituosen aus Norditalien.
Möglicherweise keine Waren mehr
Ausgerechnet dort breitet sich jetzt das Coronavirus aus. Unter den europäischen Ländern weist Italien die meisten Infizierten auf. In der Lombardei wurden mehrere Regionen zu Sperrzonen erklärt.
„Noch kommen wir über die Runden, bei einer kompletten Abschottung der Gebiete hätten wir schon bald gar keine Waren mehr“, sagt Marktleiterin Planta.
Geschäftskontakte genau dokumentieren
Bei der Bremer Marahrens Group, dem führenden Hersteller von Sicherheits- und Verkehrsschildern, müssen die Mitarbeiter nach dem Ende einer Geschäftsreise genau dokumentieren, an welchen Orten sie waren und wen sie getroffen haben.
„Wir haben auch den Betriebsarzt eingeschaltet“, sagt Janina Marahrens-Hashagen, geschäftsführende Gesellschafterin. Das Unternehmen rüstet vor allem Kreuzfahrtschiffe mit Schildern aus.
Auch die Messe ist betroffen
Die Bremen Messe hat die Folgen des Coronavirus schon auf der Fish International zu spüren bekommen, der weltweit bedeutendsten Fischfachmesse. Vier chinesische Unternehmen wollten dort ausstellen, drei sagten ab, und die vierte Firma schickte Mitarbeiter aus ihrer kanadischen Niederlassung, wie Messe-Sprecherin Christine Glander sagt.
Die nächste große internationale Messe, die Breakbulk für Stückgutfracht-Unternehmen, beginnt erst am 26. Mai.
Mangel an Containern und Paletten
Betroffen sind auch die Unternehmen, die Zulieferungen aus China erwarten, dem Land, in dem das Coronavirus zuerst Menschen befallen hat. „Für manche Firmen ist es schwierig bis unmöglich, Ersatz zu beschaffen“, sagt Volkmar Herr von der Handelskammer Bremen.
Da Lieferketten unterbrochen sind, stapeln sich in einigen Häfen schon die Paletten, die dann anderswo fehlen. Auch die Lager für Waren seien voll, heißt es aus Firmenkreisen. Die Lagergebühren seien deshalb gestiegen.
In Europa sei abzusehen, dass es zu einem Mangel an Containern komme, sagt Andreas Hoetzel, Sprecher des Bremer Logistikriesen BLG, mit Verweis auf Spediteure.
Krisenstab wird eingerichtet
Das Gesundheitsressort richtet schon einen Krisenstab ein, gemeinsam mit dem Innenressort, der Polizei und dem Rettungsdienst.
„Darüber hinaus“, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts, „wurden unter anderem Abfragen zu Vorräten an Medikamenten oder Schutzkleidung durchgeführt.“
von Hermann J. Olbermann und Henrik Schumacher